Situation am Nürnberger Ausbildungsmarkt im „Corona-Jahr“ 2020

Situation am Nürnberger Ausbildungsmarkt im „Corona-Jahr“ 2020

Die Situation am Nürnberger Ausbildungsmarkt stellt sich grundsätzlich positiv dar: Rechnerisch standen auch im „Corona-Jahr“ 2020, d.h. zum Stichtag des 30.09.2020, mehr Ausbildungsplätze zur Verfügung als von Bewerberinnen und Bewerbern nachgefragt wurden. Doch auch wenn Angebot und Nachfrage auf dem Nürnberger Ausbildungsmarkt immer noch relativ ausgeglichen sind und Nürnberg vorerst kaum unter demografischen Rückgängen in der Altersgruppe leidet, zeigen sich im Ausbildungsmarkt vor und während der Pandemie Entwicklungen, die im Moment Anlass zur Besorgnis geben und daher im Folgenden kurz beleuchtet werden sollen.  

Weniger unbesetzte Ausbildungsstellen als im Vorjahr

Für das Ausbildungsjahr 2020/21 wurden rund 20% weniger Ausbildungsplätze gemeldet als im Vorjahr, während die Zahl der Bewerber/-innen sogar marginal anstieg (+0,4%). Im September 2020 waren in der Stadt Nürnberg 4.057 Ausbildungsstellen bei der Agentur für Arbeit gemeldet, davon waren 482 unbesetzt. Ein Jahr zuvor waren 563 der 5.067 gemeldeten Ausbildungsstellen unbesetzt, d.h. es kam zu einem Rückgang unbesetzter Ausbildungsstellen von 14,4%. Unbesetzte Ausbildungsplätze waren dabei insbesondere in den Branchen „Gastronomie“ sowie in den Handwerksberufen der Branche „Sanitär/Heizung/Klima“ zu verzeichnen. Dabei handelt es sich um zwei Branchen, die von der Pandemie ganz unterschiedlich betroffen waren und sind. Während das baunahe Handwerk einen Aufschwung erlebte, sind die negativen Folgen für die Gastronomie bis heute nicht vollständig absehbar (Quelle: Bundesagentur für Arbeit). Diese Entwicklung weicht dabei vom bundesweiten Trend ab, bei dem die Anzahl der unbesetzten Ausbildungsstellen im gleichen Zeitraum um 20 Prozent gestiegen war (Quelle: Bundesagentur für Arbeit, November 2020).

Weiterhin Passungsprobleme am Ausbildungsmarkt

3.457 Bewerberinnen und Bewerber waren im September 2020 in der Stadt Nürnberg bei der Agentur für Arbeit gemeldet, von ihnen konnten 42,9% eine Ausbildung aufnehmen (der bundesweite Durchschnitt lag bei 46,0%). Insgesamt 357 Bewerber/-innen entschieden sich für eine „Alternative“ (Abbildung 1), z.B. für den Besuch einer weiterführenden Schule (180 Personen) oder eine berufsvorbereitende Maßnahme (56 Personen).

Es bestehen jedoch weiterhin Passungsprobleme am Nürnberger Ausbildungsmarkt, das sogenannte „Mismatch“: Während einerseits Betriebe ihre Ausbildungsstellen nicht besetzen können, sind andererseits zahlreiche junge Menschen „unversorgt“ (Abbildung 1). Gründe hierfür können darin liegen, dass Berufswünsche der Bewerberinnen und Bewerbern nicht zur angebotenen Ausbildungsstelle passen oder die Schulnoten nicht den betrieblichen Ansprüchen entsprechen. So waren zum 30.09.2020 159 „unversorgte“ Jugendliche gemeldet; das sind 38 Personen mehr als im Vorjahr.

Abbildung 1: Bewerber/-innen (mit Alternative oder unversorgt) sowie unbesetzte Ausbildungsstellen, 2018 bis 2020

Anmerkung: Stand jeweils 30.9.
Quelle: Bundesagentur für Arbeit, Berufsausbildungsstellen und Bewerber für Berufsausbildungsstellen, September 2020.

Die genannten Entwicklungen werden durch die Konsequenzen der Corona-Krise tendenziell eher verschärft (vgl. z.B. Burkard 2020). Alle Akteurinnen und Akteure des Übergangsmanagements in Nürnberg berichten übereinstimmend davon, dass der Kontakt zu zahlreichen jungen Menschen zeitweise unter- oder sogar abgebrochen war. Fachkräfte befürchten, dass insbesondere Jugendliche in prekären Lebenslagen nicht mehr erreicht und damit Entkopplungsprozesse verstärkt werden.

Normalisierung im kommenden Ausbildungsjahr?

Für die Stadt Nürnberg weist die Agentur für Arbeit zum Stand Mai 2021 mit 3.270 gemeldeten Ausbildungsstellen im Vergleich Vorjahr (Mai 2020) einen Rückgang von 10,0 % aus. Der Rückgang bei den gemeldeten Bewerber/-innen (2.464) fällt mit einem Minus von 13,2 % noch stärker aus.
Die größten Einbußen hinsichtlich des Ausbildungsplatzangebots sind dabei vor allem in den Bereichen Tourismus, Hotellerie und Gastronomie zu verzeichnen (Quelle: Bundesagentur für Arbeit), d.h. in Branchen die die Einschränkungen in der Folge der Pandemie besonders getroffen haben. Der bisherige Trend im Jahr 2021 gibt allerdings Hoffnung auf eine weiter positive Entwicklung in den nächsten Monaten, auch wenn angenommen werden muss, dass nach 15 Monaten Einschränkungen durch die Pandemie das Vorjahresniveau des Ausbildungsplatzangebots nicht wieder erreicht werden kann. Besonders wichtig ist jetzt die aktive Ansprache junger Menschen, um sie zu Bewerbungen in den Branchen mit ausreichendem Ausbildungsplatzangebot zu motivieren.

#AusbildungJETZT! – Digitale Sprechstunden für interessierte Jugendliche rund ums Thema Ausbildung

Viele aktuelle Schülerabgängerinnen und –abgänger sind in ihrem Bewerbungsverhalten immer noch sehr zögerlich. Nicht zuletzt, weil ihre berufliche Orientierung im letzten Jahr jäh unterbrochen wurde und sie z.B. keine Praktika oder Praxistage absolvieren und erleben durften. 

Dabei sind es gerade die Einblicke in die Berufspraxis und Gespräche mit anderen Jugendlichen, die sich bereits in einer Ausbildung befinden, welche Schulabgängerinnen und Schulabgängern bei der Berufswahl besonders weiterhelfen. Um junge Nürnbergerinnen und Nürnberger, die noch unsicher sind, wie es für sie nach der Schule weitergehen kann, zu unterstützen, bieten aktuell zahlreiche Betriebe in Nürnberg digitale Sprechstunden an. In diesen können Jugendliche – mit oder ohne Begleitung durch Eltern bzw. Berater/-innen – mit Auszubildenden und Ausbilder/-innen von Betrieben in Kontakt kommen, die Auszubildende suchen. Auf der Website www.ausbildungjetzt.de, die auf die Initiative der IHK Nürnberg für Mittelfranken in der Task Force Corona des Oberbürgermeisters zurückgeht, finden Multiplikatorinnen und Multiplikatoren  –  wie Lehrkräfte oder Beratungsfachkräfte  –  eine Übersicht zu den angebotenen Sprechstunden.


Quellen:

Bundesagentur für Arbeit: Situation am Ausbildungsmarkt, Berichte Blickpunkt Arbeitsmarkt, November 2020.

Bundesagentur für Arbeit, Statistik der Bundesagentur für Arbeit, Der Ausbildungsmarkt – Kreis Stadt Nürnberg, 2021.

Burkard, Claudia, 2020: Jugendliche fördern, Betriebe entlasten, Wirtschaft stärken August 2020; online abrufbar unter: www.chance-ausbildung.de/pb012020

Stadt Nürnberg, Bürgermeisteramt/Bildungsbüro, Übergang Schule – Beruf: Bericht zu aktuellen Entwicklungen in Nürnberg, Vorlage zur Sitzung des gemeinsamen Jugendhilfe- und Schulausschusses vom 17.6.2021. Der Bericht kann hier online abgerufen werden.


Titelbild: © Maja Fischer.

Sprachkurszugang: Strukturell verbessert, pandemiebedingt erschwert

Sprachkurszugang: Strukturell verbessert, pandemiebedingt erschwert

Als stark von Migration geprägte Stadt spielt für Nürnberg die Sprachbildung eine besondere Rolle für das Gelingen der Bildungsbiographien seiner Bewohnerinnen und Bewohner. Aus den Monitoring-Gesprächen zwischen der Regiestelle Flucht und Integration und den Sozialdiensten der Gemeinschaftsunterkünfte ergeben sich Hinweise darauf, dass sich der Zugang zu Sprachkursen für Geflüchtete zuletzt verbessert hat. So meldeten die Sozialdienste im zweiten Halbjahr 2019 noch 53 Personen mit Bedarf an einem Sprachkurs und davon 21, für die kein passendes Angebot gefunden werden konnte. Die beiden Kennzahlen sanken auf 12 Personen mit Sprachkursbedarf und nur noch drei Personen ohne passendes Angebot im zweiten Halbjahr 2020 (Quelle: Stadt Nürnberg; Referat für Jugend, Familie und Soziales, Regiestelle Flucht und Integration). Obwohl sich schwer interpretieren lässt, welchen Einfluss Faktoren wie beispielsweise Zeitkonkurrenz mit Kinderbetreuung und andere Hürden haben, welche sich aus der Pandemie ergeben, ist dieser Befund ein Grund zur Freude. Und es gibt Gründe, die diese Entwicklung plausibel erscheinen lassen.

Verbesserter Zugang zu Sprachkursen

Der erste Grund für den verbesserten Zugang zu Sprachkursen sind einige Änderungen vonseiten des Bundes. So wurde mit dem Ausländerbeschäftigungsförderungsgesetz vom 1. August 2019 beispielsweise für Menschen mit sogenannter unklarer Bleibeperspektive das Recht geschaffen, an einem Integrationskurs teilzunehmen – sofern sie vor dem 1. August 2019 nach Deutschland eingereist waren. Die Information, dass sie nun an einem Integrationskurs teilnehmen dürfen, erreichte die Gruppe der (Neu-)Berechtigten, die zum Teil ja bereits seit Langem in Deutschland respektive Nürnberg wohnten, allerdings nicht flächendeckend.

Ähnlich gestaltet sich die Situation für Geduldete, wenn auf sie das ebenfalls neu geschaffene Unterscheidungskriterium der Arbeitsmarktnähe zutrifft. Sie erhielten Zugang zu den berufsbezogenen Deutschkursen (DeuFöV) des Bundesamts. Auch diese Information und das Verständnis darüber, was Arbeitsmarktnähe bedeutet und wie diese nachzuweisen ist, gelangte nicht automatisch zu den Betroffenen.

Weiterhin großer Beratungsbedarf

In Nürnberg trägt seit Beginn 2020 das kommunale Programm Deutschspracherwerb dazu bei, diesen Beratungsbedarf zu decken. Die Zentrale Anlaufstelle Migration (ZAM)-Beratung unterstützt die Ratsuchenden dabei, einen Sprachkurs des BAMF zu bekommen und kann Personen, die kein solches Anrecht haben, in städtisch finanzierte Sprachkurse zulassen. Durch die schnell gestiegene Bekanntheit dieses Beratungsangebots konnte das Programm wesentlich dazu beitragen, die Informations- und Angebotslücken zu stopfen.

Ein Beispiel, das die Kleinteiligkeit dieser Lücken verdeutlicht, bildet der neu geschaffene DeuFöV-Zugang für „arbeitsmarktnahe“ Geduldete: Spezialformen dieser Kurse sind passend für Menschen, die bereits mindestens auf dem Niveau A1 („Anfänger“) sprechen. Es handelt sich dabei um die erste Stufe einer sechsstufigen Einteilung von Sprachkompetenzen gemäß des Gemeinsamen Europäischen Referenzrahmens für Sprachen (GER). Wer jedoch noch gar keine nennenswerten Deutschkenntnisse vorweisen kann, dem fehlt quasi die erste Sprosse auf der Leiter. Diesen ersten Schritt bieten nur die Integrationskurse, auf die Geduldete jedoch nach wie vor keinen Anspruch haben. Das städtische Programm bietet dieser sehr spezifischen Zielgruppe die Möglichkeit, kommunal finanziert das A1-Niveau zu erreichen, um dann in den berufsbezogenen Deutschkursen des BAMF weiter zu lernen.

Warten auf die Rückkehr zum Präsenzunterricht

Von den infektionsschutzbedingten Einschränkungen der Erwachsenenbildung sind jedoch Sprachkurse insgesamt stark betroffen. Nachdem im Sommer und Herbst 2020 die vor der Pandemie begonnenen Kurse weitergeführt, neue Einstufungstests und Kurse geplant und durchgeführt wurden, musste im Winter der gesamte Sprachbildungsbetrieb wieder stillgelegt werden. Bis vor kurzem war Präsenzunterricht in Nürnberg unmöglich, egal ob es sich um Kurse des Bundesamts handelt, um Kurse für selbst zahlende Teilnehmer*innen oder für Teilnehmende des kommunalen Programms. Einzige Ausnahme bilden digitale Angebote, die von vielen Teilnehmenden aus unterschiedlichen Gründen abgelehnt werden.

Auch hier konnte kleinteilige Beratungsarbeit helfen. Wie bereits nach dem ersten Lockdown riefen die Mitarbeiter*innen der ZAM-Beratung die im kommunalen Programm Deutschspracherwerb angemeldeten Personen einzeln an, um sie über neue Sprachbildungsangebote und -formate zu informieren. Während im Spätherbst des vergangenen Jahres die digitalen Angebote noch weitgehend abgelehnt wurden, konnten zwei Telefonaktionen im ersten und zweiten Quartal 2021 einen Teil der bereits 2020 getesteten Teilnehmenden in die virtuellen Angebote bringen. Diese sind aber vor allem für die Zielgruppe der Geflüchteten häufig mit besonderen Hürden wie fehlenden digitalen Grundkenntnissen, fehlenden Endgeräten und fehlendem Internetzugang behaftet.

Die aktive Aufklärung über bestehende Sprachbildungsmöglichkeiten spielt eine wesentliche Rolle im kommunalen Programm Deutschspracherwerb und nimmt auch andere Gruppen in den Blick. Mit einer Veranstaltung wendete sich die Stadt am 28. September 2020 im Heilig-Geist-Haus an Zugewanderte aus Rumänien, um über Sprach- und Weiterbildungsmöglichkeiten zu informieren. Eine umfangreiche Befragung unter Bürgerinnen und Bürgern wird demnächst empirische Ergebnisse zu den Bedarfslagen im Bereich Bildung und Bildungsberatung liefern. Weitere ethnische Communities in Nürnberg sollen in Zukunft angesprochen werden.

Mit der Aussicht, dass die Infektionsschutzmaßnahmen wieder Präsenzunterricht erlauben, haben die städtischen Akteure mit aller Kraft zusammengearbeitet und neben einer weiteren Telefonaktion bereits am 1. Juni 2021 wieder einen Testtag durchgeführt, um Menschen mit Sprachbildungsbedarf schnell in die passenden Angebote zu lotsen. „Wir freuen uns, dass wir wieder persönlich beraten dürfen und ab sofort auch wieder Menschen mit Sprachbildungsbedarf in das kommunale Programm Deutschspracherwerb aufnehmen können, der nächste Testtag ist schon in Planung“, sagt Tamara Morro von der ZAM-Beratung.


Quellen:

Stadt Nürnberg, Bürgermeisteramt/Bildungsbüro: Sachverhalt – Pilotvorhaben Kommunales Programm Deutschspracherwerb in Nürnberg, Stand 16.9.2019.

Stadt Nürnberg, Referat für Jugend, Familie und Soziales, Regiestelle Flucht und Integration.


Titelbild: © Bildungsbüro/Stadt Nürnberg.

Homeschooling in Nürnberg

Homeschooling in Nürnberg

Infolge der pandemiebedingten Schulschließungen ab Mitte März 2020 mussten Kinder und Jugendliche in Deutschland zu Hause lernen. Die Herausforderungen, die sich dabei quasi über Nacht für viele Eltern ergaben, waren vielfältig: Lernumgebung, digitale Geräte, Lehrmethoden, Lernrhythmus etc. Viele Eltern bewerkstelligten das Homeschooling mit den Kindern, während sie im Homeoffice waren, denn nur wenige konnten die Notbetreuung einer Kita oder Schule in Anspruch nehmen.

In einer Erhebung des Nürnberger Amtes für Stadtforschung und Statistik wurden Eltern mit schulpflichtigen Kindern zwischen Ende September und Ende November 2020 befragt, welche Voraussetzungen während der Zeit des Homeschoolings bei ihnen gegeben waren und wie sie die Umsetzung einschätzten. Die Befragungsergebnisse beziehen sich dabei auf die ersten Monate der Schulschließungen, in denen viele Schulen sich neu organisieren mussten und der Zugang zur Notbetreuung noch stärker eingeschränkt war.

Unterstützung bei den Schulaufgaben fehlte häufig

Mehr als drei Viertel der Kinder hatten einen Internetzugang, die entsprechende Hardware (z.B. Computer, Tablet) und einen eigenen Schreibtisch (Abbildung 1). Ein eigenes Zimmer oder ein ruhiger Platz zum Lernen stand mehr als zwei Drittel der Kinder im Homeschooling zur Verfügung. Nur etwa die Hälfte der Befragten gab an, dass es im Haushalt eine Person gebe, die bei den Schulaufgaben bei Bedarf unterstützen kann. Dieser Befund verdeutlicht, wie wichtig der Präsenzunterricht in Schulen ist, insbesondere für Kinder, die bereits vor der Corona-Pandemie benachteiligt waren.

Abbildung 1: Voraussetzungen des Homeschoolings (in % der Befragten mit Kindern im schulpflichtigen Alter)

Quelle: Stadt Nürnberg, Amt für Stadtforschung und Statistik für Nürnberg und Fürth, 16.12.20, „Es geht schon so, man gewöhnt sich daran.“ Bürgerumfrage 2020 – Wie die Corona-Pandemie unser Leben verändert hat (M514).

Kommunikation mit der Schule und Unterstützung durch Lehrkräfte

Darüber hinaus äußerten sich die Befragten zu verschiedenen Aspekten, die mit dem Homeschooling zusammenhängen (Abbildung 2). Die Kommunikation mit der Schule (48%) und die Unterstützung bei der Bearbeitung der Aufgaben durch Lehrkräfte (52 %) empfanden etwa die Hälfte der Befragten als „zu wenig“, 46% bzw. 42 % schätzten diese als „passend“ ein. Die digitale Bereitstellung von Lernmaterial wurde von 47 % als „zu wenig“ bewertet.

Etwa die Hälfte der Befragten bezeichnete die Häufigkeit der Aufgabenbereitstellung (59 %), den Schwierigkeitsgrad der Aufgabe (49%) sowie die Menge der Aufgaben (49%) als „passend“.  Dass die Aufgaben „zu viel“ gewesen wären, gab ein Viertel der Befragten an. Im Gegensatz dazu fand etwa jede/r Fünfte die Menge der gestellten Aufgaben „zu gering“, die Aufgaben zu wenig herausfordernd oder er/sie hätte sich eine häufigere Aufgabenstellung gewünscht. Etwa jede/r Dritte war der Meinung, dass zu wenig neuer Lernstoff zur Verfügung gestellt wurde.

Abbildung 2: Aspekte des Homeschoolings (in % der Befragten mit schulpflichtigen Kindern)

Anmerkung: Mehrfachantworten möglich; Die Angaben beziehen sich auf das älteste schulpflichtige Kind.
Quelle: Stadt Nürnberg, Amt für Stadtforschung und Statistik für Nürnberg und Fürth, 16.12.20, „Es geht schon so, man gewöhnt sich daran.“ Bürgerumfrage 2020 – Wie die Corona-Pandemie unser Leben verändert hat (M514).

Schulschließungen können dazu führen, dass sich Bildungsungleichheiten noch weiter verstärken

Wie die Befunde gezeigt haben, waren die Voraussetzungen für Homeschooling zwar bei vielen Familien gegeben, jedoch bei Weitem nicht bei allen. Kinder und Jugendliche, die weniger Förderung und Unterstützung erhalten, laufen hierbei Gefahr, noch weiter abgehängt zu werden. Diese Erkenntnis ist nicht neu, spätestens seit dem ersten Lockdown mahnen Bildungsforschende, Kinderärztinnen und -ärzte sowie weitere Fachleute vor den Folgen. So empfiehlt Prof. Dr. Kai Maaz, geschäftsführender Direktor des Leibniz-Instituts für Bildungsforschung und Bildungsinformation (DIPF), verschiedene relativ kurzfristig umsetzbare Maßnahmen, mit denen sich Bildungsungleichheiten zumindest nicht weiter vergrößern. Wichtig seien beispielsweise feste Ansprechpersonen, die mindestens einmal pro Woche persönlichen Kontakt zu den Schülerinnen und Schülern halten. Die Erfassung der individuellen Lernstände sei die Basis für eine fundierte Förderung und Planung der Lernprozesse. Erst dann könnten entsprechende Förderangebote im Schulunterricht und darüber hinaus gemacht werden. Flächendeckende Konzepte der Ganztagsbildung, aber auch klare und nachvollziehbare Informationen für Eltern und Familien sind weitere wichtige Bausteine zur Herstellung von mehr Bildungsgerechtigkeit.


Quellen:

Der Spiegel, Was wir jetzt für mehr Chancengleichheit tun müssten, 22.1.2021, https://www.spiegel.de/panorama/bildung/corona-und-schulen-was-wir-jetzt-fuer-mehr-chancengleichheit-tun-muessten-a-b25b96c8-b408-40b3-a526-4fb4fc3ed855

Stadt Nürnberg, Amt für Stadtforschung und Statistik für Nürnberg und Fürth, 16.12.20, „Es geht schon so, man gewöhnt sich daran.“ Bürgerumfrage 2020 – Wie die Corona-Pandemie unser Leben verändert hat (M514), abrufbar unter: https://www.nuernberg.de/imperia/md/statistik/dokumente/veroeffentlichungen/berichte/monatsberichte/m514.pdf.

Stadt Nürnberg, Bürgermeisteramt – Bildungsbüro, Bildung im Blick Nr. 19, Dezember 2020, Bildungsprozesse und Tendenzen im „Corona-Jahr“ 2020. Eine Videoaufzeichnung des Vortrags von Prof. Dr. Kai Maaz während der 12. Nürnberger Bildungskonferenz ist hier abrufbar.


Titelbild: © Bildungsbüro/Stadt Nürnberg.

Positive Lernerfahrungen und Erfolgserlebnisse fördern

Positive Lernerfahrungen und Erfolgserlebnisse fördern

DEGRIN – Begegnung in Bildung und Vielfalt e.V. fördert seit 1977 die Integration und gleichberechtigte Teilhabe von Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen mit Zuwanderungsgeschichte. Es bietet eine breite Palette von Bildungs- und Begegnungsangeboten, wie Kinderhort, Schülertreff, Bildungspatenschaften und Sprachkurse. Dabei wird das pädagogische Team von engagierten Ehrenamtlichen unterstützt.

Wir haben die pädagogische Gesamtleitung Jana Michel gefragt, wie die Bildungsarbeit auch in Zeiten von Homeschooling und Kontaktverboten gelingt.

Frau Michel, wo sehen Sie die großen Herausforderungen, die Wechsel- und Distanzunterricht mit sich bringen?

Durch Homeschooling entstehen bei vielen Kindern zunehmend Wissenslücken. Wenn zum Beispiel die Eltern nicht die erforderlichen Sprachkenntnisse oder zeitliche Ressourcen haben, können sie zuhause kaum unterstützen. Zudem fehlen in den Familien oft die technischen Möglichkeiten und Rückzugsräume, damit die Kinder am Unterricht teilnehmen und in Ruhe lernen können.

Wie reagiert DEGRIN mit seiner Bildungsarbeit auf diese Situation?

Einige Kinder und Jugendliche aus unserem Hort und Schülertreff, Jahrgangsstufen 1 bis 7, sind in hohem Maße betroffen. Deswegen kümmern sich die Erzieher*innen aus Hort und Schülertreff, neben den Kindern, die unsere Notbetreuung in Anspruch nehmen, auch um die Kinder, die Distanzunterricht haben und uns momentan nicht besuchen dürfen. So haben unsere Erzieher*innen eine zusätzliche Hausaufgabenbetreuung per Telefon und Videokonferenz gestartet. Die ganze Woche über ist täglich ein*e Erzieher*in für die Hausaufgabenbetreuung der Kinder und Jugendlichen, die zuhause sind, zuständig. Er/sie arbeitet eng mit Lehrer*innen aus der Knauer-Grundschule und den weiterführenden Schulen der Größeren zusammen. Die Klassenlehrer*innen schicken uns am Anfang der Woche per Mail die Wochenpläne mit den Aufgaben für die Schüler*innen. Die Fachkräfte können damit die Kinder und Jugendlichen individuell begleiten. Auch einige Ehrenamtliche, die aufgrund des Lockdowns ebenfalls nicht unsere Einrichtungen besuchen können, wollen die Online-Hausaufgabenbetreuung unterstützen.

Neben den Kindern und Jugendlichen, die bei DEGRIN in Hort und Schülertreff angemeldet sind, bietet DEGRIN auch Unterstützung für Andere im Stadtteil.

Ja, für Kinder und Jugendliche in den Stadtteilen Gostenhof und St. Leonhard haben wir in Zusammenarbeit mit dem Sozialamt der Stadt Nürnberg die „DEGRIN Nachhilfe“ ins Leben gerufen. Durch eine 1:1 Betreuung werden die Schüler*innen intensiv und individuell digital begleitet und motiviert. Familien, denen die notwendige Ausstattung fehlt, stellen wir Tablets oder Laptops als Leihgeräte zur Verfügung. Das Angebot richtet sich an Schüler*innen der Jahrgangsstufen 1 bis 4 aus der Grundschule Knauerschule und den Mittelschulen Carl-von-Ossietzky, St. Leonhard und Johann-Daniel-Preißler in den Jahrgangsstufen 5 bis 7. Dabei legen wir großen Wert auf einen regelmäßigen, offenen und ehrlichen Kontakt und Austausch zwischen Eltern, Lehrer*innen, Schüler*innen und den Mitarbeiter*innen der DEGRIN Nachhilfe.

Wie können wir uns die „DEGRIN Nachhilfe“ konkret vorstellen?

Wichtig ist zunächst der Aufbau einer vertrauensvollen Beziehung zwischen Nachhilfelehrer*in und Schüler*in, um ein positives Lernklima zu schaffen. Gemeinsam werden Wissenslücken in vergangenem und aktuellem Unterrichtsstoff identifiziert und aufgearbeitet und Grundlagenwissen aufgebaut. Dabei wird gezielt die Eigenaktivität und Lernmotivation der Schüler*innen durch positive Lernerfahrungen und Erfolgserlebnisse gefördert. Wir unterstützen auch bei der Vorbereitung auf Schulaufgaben und vermitteln Lerntechniken. Es nehmen auch einige Kinder an dem Angebot teil, die unseren Hort und Schülertreff besuchen. Unsere Erzieher*innen fungieren als Bindeglied zwischen Schule und Nachhilfelehrer*innen. Wissenslücken und Stärken der Kinder und Jugendlichen werden regelmäßig gemeinsam besprochen. Wir hoffen natürlich, dass die Corona-Zahlen es bald zulassen, dass wir die Nachhilfe auch wieder in Präsenz anbieten dürfen. Damit die Kinder und Jugendlichen in den Austausch mit Gleichaltrigen gehen können, bieten wir dann auch Gruppenarbeiten an.

Wie viele Kinder und Jugendliche nutzen derzeit die Angebote der DEGRIN? Sehen sie schon erste Erfolgserlebnisse Ihrer (digitalen) Arbeit?

Im Moment sind zehn Schüler*innen angemeldet mit insgesamt bis zu sechs Wochenstunden in drei verschiedenen Fächern – Deutsch, Mathematik und Englisch bzw. Heimat- und Sachunterricht.
Wichtig für die Kinder und Jugendlichen ist es im Moment vor allem noch eine/n weiteren Ansprechpartner*in außer den Lehrer*innen zu haben. Über die Wochen bauen die Schüler*innen ein Vertrauensverhältnis zu den Nachhilfelehrer*innen auf, welches wichtig für die Zusammenarbeit ist. Es wurden schon viele Wissenslücken geschlossen, fehlende Grundlagen gelegt und auch bereits bessere Noten erzielt.

DEGRIN hat ja auch viele Angebote für ältere Jugendliche und Erwachsene, wie zum Beispiel das Projekt für Gleichberechtigung „HEROES“ oder Sprach- und Konversationskurse. Konntet Ihr diese auch ins Digitale verlegen?

Bei HEROES finden die Gruppenstunden online statt und es wird auch per Telefon oder Videokonferenz mit den Jugendlichen einzeln kommuniziert. Enger Kontakt und eine gute Vertrauensbasis zwischen den Teilnehmern und den Gruppenleitern sind sehr wichtige Bausteine in diesem Projekt. Die Workshops an Schulen online durchzuführen ist leider nicht möglich.

Aufgrund der Niederschwelligkeit unserer Deutsch- und Konversationskurse ist es problematisch diese online durchzuführen. Viele unserer Besucher*innen haben nur ein Handy und kein Tablet oder Laptop um online zu gehen und haben nur einen Mobilfunkvertrag und keinen zusätzlichen Internetanschluss. In einem unserer Kurse sind alle Teilnehmer*innen über 60, da ist ein Online-Kurs schwer durchzuführen. Beim Spracherwerb ist es auch sehr wichtig Gestik und Mimik zu sehen und nachvollziehen zu können und die Aussprache gut zu hören. Das ist in Präsenz natürlich viel einfacher.

Die Ämterhilfe und Kursberatung finden momentan per E-Mail oder telefonisch statt. Nur in ganz dringenden Fällen lassen wir jemanden zu uns kommen und beraten unter Einhaltung strenger Hygieneregeln. Zusätzlich haben wir schon Mitte des letzten Jahres eine Corona-Hotline eingerichtet. Hier können sich Menschen, nicht nur auf Deutsch, sondern auch auf Arabisch und Türkisch, Informationen holen, nach Hilfen fragen (z.B. für Einkäufe oder der Anmeldung zum Impftermin) oder auch einfach melden, wenn Sie aufgrund eingeschränkter Kontakte jemanden zum Reden brauchen.

Die Corona-Pandemie hat uns auch in der Projektarbeit in vielen Bereichen einen Strich durch die Rechnung gemacht und die Arbeit erschwert. Bei unserem seit Anfang 2020 laufenden Anti-Radikalisierungs-Projekt „beVOR wir URTEILEn“ mussten wir oft improvisieren und vieles online durchführen. In diesem Rahmen wird in den nächsten Tagen ein Kunstwettbewerb mit dem Namen „Mitten im MIX – Die Mischung macht‘s“ starten. Alle Infos dazu gibt es dann natürlich auch online.


Das gemeinsame Team von Bildungsbüro und Medienzentrum PARABOL hat DEGRIN – Begegnung und Bildung in Vielfalt e.V. besucht und erkundet, welche innovativen Ideen hier in den letzten Monaten umgesetzt wurden. Hier geht’s zum Film


Titelbild: © Jana Michel.

Auswirkungen der Corona-Pandemie auf die Kinderbetreuung

Auswirkungen der Corona-Pandemie auf die Kinderbetreuung

Die pandemiebedingten Schließungen von Kindertageseinrichtungen und Schulen ab Mitte März 2020 stellten viele Familien vor die große Herausforderung, wie ihre Schul- oder Kitakinder betreut werden sollen. Nur wenige Familien konnten in dieser Zeit eine Notbetreuung in Anspruch nehmen, denn dieses Angebot war in den meisten Bundesländern auf Kinder bestimmter Altersgruppen begrenzt oder Kindern vorbehalten, deren Eltern in systemrelevanten Berufen arbeiten. Wie haben Eltern die Zeit der eingeschränkten Kinderbetreuung während der ersten Monate der Corona-Pandemie bewältigt?

Mit unterschiedlichen Herangehensweisen führten das Leibniz-Institut für Bildungsverläufe (LIfBi) mit dem Nationalen Bildungspanel (NEPS) und das Nürnberger Amt für Stadtforschung und Statistik zu dieser Frage Untersuchungen durch. Aus methodischen Gründen ist eine direkte Vergleichbarkeit der Ergebnisse zwar nicht möglich, dennoch lohnt es sich, die Studien gemeinsam zu betrachten.

Kinderbetreuung wurde vor allem von Frauen übernommen

Befunde des Nationalen Bildungspanels zeigen, dass berufstätige Eltern in den ersten Monaten der Corona-Pandemie die Betreuung ihrer Kinder auf sehr unterschiedliche Weise organisierten. Am häufigsten betreuten die Eltern ihre Kinder selbst; Mütter taten dies häufiger allein als Väter. Zwar beteiligten sich Väter auch an der Kinderbetreuung – dies geschah häufig aber nur gemeinsam mit der Mutter oder mit Unterstützung von Dritten. Die berufliche Situation der Eltern (wie z.B. die Ausübung eines systemrelevanten Berufs oder die Möglichkeit im Homeoffice zu arbeiten) beeinflusste die Betreuungsform während der Pandemie deutlich, allerdings übernahmen auch bei ähnlichen beruflichen Bedingungen beider Eltern, Mütter die Kinderbetreuung häufiger alleine. Darüber hinaus belegt die Studie, dass lediglich ein Prozent der 14-jährigen Schulkinder sowie vier Prozent der Kita- und Schulkinder unter 14 Jahren in einer institutionellen Notbetreuung betreut wurden. Fast ein Drittel (31 %) der 14-jährigen Kinder waren in dieser Zeit ohne Beaufsichtigung.

Doch wie sah die Kinderbetreuung während des ersten Lockdowns in Nürnberg aus? Ergebnisse einer Befragung des städtischen Statistikamts zeigen, dass vor allem Mütter in der Betreuungsarbeit aktiv waren (Abbildung 1). Die Möglichkeit von zuhause zu arbeiten, nahm dabei eine wichtige Rolle ein. 37 % der befragten Mütter gaben an, dass sie ihre Kinder während der Homeoffice-Tätigkeit betreuten, bei den Vätern lag der entsprechende Anteil bei 32 %. Die Notbetreuung wurde von etwa jedem zehnten Befragten in Anspruch genommen werden. 16 % der befragten Eltern gaben an, dass ihr Kind allein zuhause war.

Abbildung 1: Wie berufstätige Eltern in Nürnberg die Kinderbetreuung während des Lockdowns im Frühjahr 2020 organisiert haben nach Geschlecht

Anmerkung: In % der Befragten mit Kindern, Mehrfachantworten möglich.
Quelle: Stadt Nürnberg, Amt für Stadtforschung und Statistik für Nürnberg und Fürth; Bürgerumfrage Leben in Nürnberg 2020 – Wie die Corona-Pandemie unser Leben verändert hat.

Öffnung der Notbetreuungsangebote

Während des ersten Lockdowns konnten Angebote der Notbetreuung sowohl von alleinerziehenden Eltern als auch von Familien genutzt werden, wenn ein Elternteil in der kritischen Infrastruktur beziehungsweise in einem systemrelevanten Bereich arbeitete. Systemrelevante Berufe waren so definiert, dass sie für die Daseinsvorsorge oder zur Bekämpfung der Pandemie durch das Coronavirus SARS-CoV-2 wichtig sind. Dagegen veränderten sich die Voraussetzungen, wer die Notbetreuung für seine Kinder in Anspruch nehmen kann, beim zweiten Lockdown deutlich. So wurden die Notbetreuungsangebote in Kitas sowie in Grund- und Mittelschulen für alle geöffnet, die die Betreuung ihrer Kinder nicht selbst oder auf andere Weise sicherstellen konnten.

Für die Kitas und Horte in Nürnberg zeigte sich zu Jahresbeginn 2021 in der Notbetreuung beispielsweise folgendes Bild: Im Januar 2021 besuchte in Nürnberg mehr als ein Fünftel der Kinder die Notbetreuung in einer Kindertageseinrichtung, in der Tagespflege war es rund ein Drittel. Die Belegung sei dabei sehr unterschiedlich, hatte das Jugendamt nach der ersten Woche der Notbetreuung gemeldet – in vielen Einrichtungen lag sie bei unter zehn Prozent, in rund fünf Prozent der 480 Einrichtungen bei 50 bis 70 Prozent (Nürnberger Nachrichten, 27.1.21, 2.2.21).  Das Staatliche Schulamt in der Stadt Nürnberg bilanzierte, dass in der ersten Woche 1.500 Grund- und Mittelschüler die Notbetreuung besuchten (Nürnberger Nachrichten, 15.1.21).

In den ersten Monaten der Corona-Pandemie wurde die Kinderbetreuung vor allem zu Hause von den Eltern übernommen, wobei die berufliche Situation die Betreuungsform stark beeinflusste. Wie sich gezeigt hat, war ein Teil der Kinder in dieser Zeit ohne Beaufsichtigung. Welche Auswirkungen dies insbesondere auf die Qualität des Homeschoolings und damit auf Bildungschancen hat, gilt es näher zu untersuchen. Weiterhin stellt sich die Frage, inwiefern sich der eingeschränkte Betrieb von Schulen und Kitas auf die Bildungschancen von Kindern und Jugendlichen auswirkt. Dabei rücken besonders Gruppen in den Fokus, die ohnehin bereits benachteiligt sind. Zudem bleibt zu beobachten, wie sich die Pandemiemaßnahmen im Einzelnen auf die verschiedenen Bildungsbereiche ausgewirkt haben und welche Maßnahmen ergriffen werden müssen, damit bestehende Bildungsungleichheiten nicht weiter verstärkt werden.


Quellen:

Bundesinstitut für Bevölkerungsforschung, BIB.BEVÖLKERUNGS.STUDIEN 1/2020, Eltern während der Corona-Krise – Zur Improvisation gezwungen.

NEPS Corona & Bildung, Bericht Nr. 3, 2020, Kinderbetreuung in der Corona-Krise: Wer betreut, wenn Schulen und Kitas schließen?, abrufbar unter: www.lifbi.de/Portals/13/Corona/NEPS_Corona-und-Bildung_Bericht_3-Kinderbetreuung.pdf

Nürnberger Nachrichten, 15.1.21, 27.1.21, 2.2.21.

Stadt Nürnberg, Amt für Stadtforschung und Statistik für Nürnberg und Fürth, 16.12.20, „Es geht schon so, man gewöhnt sich daran.“ Bürgerumfrage 2020 – Wie die Corona-Pandemie unser Leben verändert hat (M514), abrufbar unter: www.nuernberg.de/imperia/md/statistik/dokumente/veroeffentlichungen/berichte/monatsberichte/m514.pdf

Zoch, G., Bächmann, A.-C., and Vicari, B. (2020). Care-arrangements and parental well-being during the COVID-19 pandemic in Germany. LIfBi Working Paper No. 91. Bamberg, Germany: Leibniz-Institute for Educational Trajectories.

Titelbild: © Bildungsbüro/Stadt Nürnberg.