Bildungsbüro Nürnberg – Bildungsblog

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NEST – Nürnberger Elternbüro Schulerfolg und Teilhabe: Wie Elternlotsinnen und –lotsen im Schulalltag unterstützen

NEST – Nürnberger Elternbüro Schulerfolg und Teilhabe: Wie Elternlotsinnen und –lotsen im Schulalltag unterstützen

Der Bedarf an Unterstützung für Familien im Schulbereich ist vorhanden. In der Stadt Nürnberg bestehen zahlreiche Angebote. Speziell für Familien mit Migrationsgeschichte und ihre schulpflichtigen Kinder und Jugendlichen gibt es bereits seit 2009 das Nürnberger Elternbüro Schulerfolg und Teilhabe (NEST). Verfolgt wird dabei ein Peer-to-Peer-Ansatz: Ehrenamtliche Elternlotsinnen und Elternlotsen mit eigener Migrationsgeschichte helfen den ratsuchenden Eltern und Erziehungsberechtigten bei allen Fragen rund um die Schule. Sie geben Informationen zum Schulsystem in Bayern, unterstützen bei Eltern–Lehrkräfte- und Lernentwicklungsgesprächen sowie bei Elternabenden. Auch begleiten sie Familien bei Schulanmeldungen und Schulamtsterminen. Sie führen Elterncafés und NEST-Sprechstunden an Partnerschulen durch. Zu den Partnerschulen zählen überwiegend Grundschulen und Mittelschulen, aber auch andere Schularten – Förderzentrum, Realschule, Gymnasium und Berufsschule. Die Beratung und Begleitung der Elternlots/-innen kann in Deutsch oder in den Familiensprachen erfolgen.

Inhaltlich geht es unter anderem um Fragen zum bayerischen Schulsystem, Lernförderung im Rahmen des Bildungs- und Teilhabepakets (BuT), Unterstützungsmöglichkeiten beim Vorliegen eines sonderpädagogischen Förderbedarfs, spezielle Schulangebote bei mangelnden Deutschkenntnissen oder um Missverständnisse in der Kommunikation mit Lehrkräften. Gegebenenfalls wird an Beratungslehrkräfte, die Jugendsozialarbeit an Schulen (JaS) oder Fachberatungsstellen verwiesen.

Für die Koordination, Planung, inhaltliche Gestaltung und die Kontakte zu den Schulen und anderen Einrichtungen sind Alina Frei und Magdalena Musial als pädagogische Mitarbeiterinnen zuständig. Angesiedelt ist das Elternbüro als regulärer Arbeitsbereich am städtischen Institut für Pädagogik und Schulpsychologie Nürnberg (IPSN).

Um ein hohes Maß an Unterstützungsqualität zu gewährleisten, organisieren sie die Erstqualifizierungen und regelmäßige Fortbildungen der Elternlotsinnen und -lotsen. Diese thematischen Fortbildungen werden in Kooperation mit staatlichen, privaten und anderen kommunalen Einrichtungen angeboten. Auch nahmen einige Elternlotsinnen und -lotsen an der Ausbildung zum „Digi-Coach“ im Projekt „Digital Immigrants“ von Bildungsbüro und Medienzentrum Parabol teil und qualifizierten sich so im Bereich der digitalen Grundbildung.

Der hohe Bedarf an Unterstützung im Schulbereich zeigt sich an den rund 1.500 Einsätzen der Elternlotsinnen und Elternlotsen im Schuljahr 2021/22. Diese wurden von 33 ehrenamtlich tätigen Personen in insgesamt 30 Sprachen an 34 Partnerschulen und an anderen Schulen in Nürnberg durchgeführt. Im gleichen Schuljahr bearbeiteten die NEST-Koordinatorinnen knapp 350 Anfragen von Eltern, Schulen und anderen Einzelpersonen oder Einrichtungen. Mit über 200 Anfragen kommen die meisten aus den Schulen, beispielsweise von Lehrkräften, Sozialpädagoginnen und Sozialpädagogen, Schulpsychologinnen und Schulpsychologen oder auch Schulleitungen. Im aktuellen Schuljahr 2022/23 hat sich die Anzahl der aktiven Elternlotsinnen und Elternlotsen auf 50 erhöht.

Im BildungsDate des Bildungsbüros am 26. April 2023 berichteten die beiden NEST-Koordinatorinnen Alina Frei und Magdalena Musial von den Herausforderungen, denen sich das Programm stellen muss. Beispielsweise der erschwerten Kommunikation mit den Elternhäusern während der pandemiebedingten Schulschließung. Oder wie der Lehrkräftemangel an den Schulen dazu führt, dass die Elternarbeit teilweise eine abnehmende Rolle spielt und NEST häufig erst um Hilfe gebeten wird, wenn sich problematische Situationen bereits verfestigt haben. Die Elternlotsinnen Olha Kobzar und Aynur Kurhan gaben einen konkreten Einblick in ihre Arbeit und wie sich Konflikte durch ihren Einsatz auflösen. So ließen sich Missverständnisse zwischen Lehrkräften und Elternhäusern bereits relativ einfach klären durch das Aufzeigen von Unterschieden zwischen dem Schulsystem des Herkunftslands mancher Eltern und dem bayerischen Schulsystem. Auch zeigt sich immer wieder, dass durch den Peer-Ansatz eine Kommunikation auf Augenhöhe mit den Familien stattfindet, die die Erreichbarkeit durch andere Unterstützungsangebote, wie etwa der Schulpsychologie, deutlich erhöht.

Titelbild: © NEST – IPSN.

Save the Date: 14. Nürnberger Bildungskonferenz am 16.11.2023

Save the Date: 14. Nürnberger Bildungskonferenz am 16.11.2023

Die 14. Nürnberger Bildungskonferenz findet am 16.11.2023 von 10.00 Uhr bis ca. 16.30 Uhr im südpunkt statt. Unter dem Titel „Fachkräfte gewinnen durch Grund-, Sprach- und Weiterbildung“ haben die Akteure der Nürnberger Bildungslandschaft die Möglichkeit zu diskutieren, was notwendig ist, um das Potenzial an Fachkräften vor Ort heben zu können. Als Erfolgsfaktoren für den Ein- bzw. Umstieg in eine qualifizierte berufliche Tätigkeit zählen hier insbesondere qualifizierte Angebote der Grund-, Sprach- und Weiterbildung (mit den zugehörigen Themen wie berufsbezogene Sprachbildung, digitale Grundbildung, Anerkennung von Qualifikationen aus dem Ausland, Teil- und Anpassungsqualifizierungen, Nachqualifizierungen). 

Neben Fachvorträgen finden auch themenspezifische Workshops statt, die den Fokus auf die Bildungspraxis in Nürnberg richten und den Austausch unter den Nürnberger Akteuren ermöglichen.

Um die Workshops entlang der Bedarfe auszurichten, werden die Themen im Vorfeld erfragt und auf der Grundlage der Rückmeldungen geplant. Zu der kurzen Befragung gelangen Sie, indem Sie auf den folgenden Link klicken: Link zur Befragung


Titelbild: © eye-D-photodesign

Präsenzveranstaltungen weiterhin vorherrschendes Lehrformat an Hochschulen

Präsenzveranstaltungen weiterhin vorherrschendes Lehrformat an Hochschulen

Im Sommersemester 2020 war an den Hochschulen – bedingt durch die Corona-Pandemie – eine Umstellung auf digitale Lehrformate notwendig. Hierfür mussten Infrastrukturen aufgebaut werden, die den Ausbau und die Umsetzung digitaler Lehrformate ermöglichen. Mittlerweile stellt die Präsenzlehre – in Form von Vorlesungen, Seminaren oder Tutorien – wieder die häufigste Lehrform an Hochschulen dar, wie eine aktuelle Befragung im Rahmen des Monitor Digitalisierung 360° des Hochschulforum Digitalisierung zeigt.

Für den Monitor zum Stand der Digitalisierung in Studium und Lehre an deutschen Hochschulen wurden zwischen Juni und Oktober 2022 über 1.600 Hochschulangehörige zu Themen wie didaktischen Formaten, räumlicher Infrastruktur und konkreten Unterstützungsangeboten befragt. Die Befragung der Hochschulleitungen (n=74), Studierenden (n=1.008), Lehrenden (n=399) und Supportmitarbeitenden[1] (n=127) zeigte, dass die meisten Veranstaltungen an deutschen Hochschulen nach dem Ende der Pandemie-Maßnahmen wieder in Präsenz stattfanden.

Präsenzlehre wieder vorherrschendes Lehrformat

Etwa die Hälfte (47,4 %) aller befragten Lehrenden boten im Sommersemester 2022 Seminare ausschließlich in Präsenz an (Abbildung 1). Lediglich acht Prozent der Lehrenden gaben Seminare, die ausschließlich online stattfanden. Viele Hochschulen nutzen mittlerweile die Möglichkeit, wie Präsenz- und Online-Lernformen miteinander kombiniert werden können. So boten etwa im Sommersemester 2022 11,4% der befragten Lehrenden Seminare als Blended Learning (d.h. Präsenzlehre und virtuelle Lehre im Wechsel) an und 18,1% als hybride Lehre (d.h. gleichzeitig in Präsenz und virtuell). Bei Vorlesungen lag der entsprechende Anteil mit Blended Learning-Formaten bei 9,4 % und mit hybrider Lehre bei 21,4%.

Abbildung 1: Angaben der Lehrenden zu Lehrformaten in Lehrveranstaltungen, Sommersemester 2022 (“In welchen Lehrformaten finden Ihre Lehrveranstaltungen im aktuellen Sommersemester statt?”)

Quelle: CHE Centrum für Hochschulentwicklung, Hochschulforschung Digitalisierung: HFD-Arbeitspapier 68: Monitor Digitalisierung 360°, 2023, Abb. 30, S. 56.

Blick in die Zukunft: Studierende wünschen sich eine interaktivere Lehre

Zwei Drittel (66,3 %) der befragten Studierenden antworteten auf die Frage, welche Veränderungen sie in Bezug auf die Lehre zukünftig begrüßen würden, dass sie sich eine interaktivere Lehre wünschen. 65,3 % der befragten Studierenden gaben den Wunsch nach einer multimedialeren Lehre an und 64,4% wünschten sich hybride Lernangebote (z.B. die Zuschaltung einer Vorlesung) als festen Bestandteil des Hochschulalltags (Quelle: CHE Centrum für Hochschulentwicklung 2023, S. 68f.).

Befunde der Studierendenbefragung der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg

Mit der Studierendenbefragung der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg liegen exemplarisch Angaben zu den Studienbedingungen an einer ortsansässigen Hochschule vor. Die verfügbaren Daten aus der FAU-Studierendenbefragung 2021 zeigten, dass die Befragten die zum Erhebungszeitpunkt (5. Mai bis 13. Juni 2021) noch überwiegend eingesetzte Online-Lehre größtenteils positiv bewerteten. Trotzdem wünschte sich über die Hälfte der befragten Studierenden nach der Corona-Pandemie eine Mischung aus Online- und Präsenzlehre, in welchem die Präsenzlehre überwiegt.


[1] Einrichtungen zur Qualitätssicherung und Entwicklung der Hochschullehre, Hochschulbibliotheken, Medienzentren, Rechenzentren, IT-Dienstleistungszentren, Supporteinrichtungen für digitales Lernen oder digitale Prüfungen, Zentren für Hochschuldidaktik.


Quellen:

CHE Centrum für Hochschulentwicklung, Hochschulforum Digitalisierung, Hochschulforschung Digitalisierung 2023: HFD-Arbeitspapier 68: Monitor Digitalisierung 360°, online abrufbar unter https://hochschulforumdigitalisierung.de/de/monitor-digitalisierung.

Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg, 2022: FAU-Studierendenbefragung 2022 gestartet | Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg

Bevölkerungsentwicklung und Bildungslandschaft

Bevölkerungsentwicklung und Bildungslandschaft

Was die Bevölkerungsentwicklung einer Stadt mit ihrem Bildungssystem zu tun hat? Eine ganze Menge! Wenn die Geburtenzahlen steigen, sorgt das zum Beispiel für steigenden Platz- und Personalbedarf in Kindertagesstätten und Schulen. Wenn eine immer größere Zahl von Nürnbergerinnen und Nürnbergern ins Rentenalter kommt, erhöht das den Fachkräftebedarf. Und der Fachkräftebedarf wird langfristig trotz leicht gestiegener Geburtenzahlen, wenn überhaupt, nur durch Zuwanderung aus dem Ausland zu decken sein. Es gibt also gute Gründe, die Bevölkerungsentwicklung als zentrale Rahmenbedingung für das Bildungssystem zu betrachten, wie es im Nürnberger Bildungsbericht üblich ist.

Pro Jahr bräuchte es laut Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (iab) deutschlandweit eine Nettozuwanderung von 400.000 Personen – und damit mehr als doppelt so viele Zuzüge wie im Durchschnitte der vergangenen Jahrzehnte.[1] Nürnberg ist traditionell besonders stark von Zuwanderung geprägt, wodurch die Alterung der Stadtgesellschaft deutlich abgedämpft wird.[2] Nachstehende Abbildung zeigt, dass der Abstand zwischen Geburten- und Sterbezahlen wieder größer wird. Im Jahr 2022 sind in Nürnberg 1.598 mehr Menschen gestorben als geboren wurden – der Abstand ist damit größer als in jedem anderen Jahr seit 2008. Ohne Zuwanderung würde Nürnbergs Bevölkerung also schrumpfen.

Viel stärker als Geburten und Sterbefälle fallen zahlenmäßig allerdings Wanderungsbewegungen ins Gewicht und hier war für die ersten beiden Jahre der Pandemie eine bemerkenswerte Entwicklung zu verzeichnen. Die Wanderungsbewegungen gegenüber dem Inland wie auch gegenüber dem Ausland sind in dieser Zeit stark eingebrochen. Das betrifft Zuzüge ebenso wie Fortzüge. Lediglich die Fortzüge aus Nürnberg in das Inland gingen nur moderat zurück.[3] Die Pandemie wirkte also offenbar als Migrationsbremse.

Abbildung 1: Entwicklung der Geburten- und Sterbefallzahlen sowie Zu- und Fortzüge aus dem In- und Ausland in Nürnberg in Nürnberg, 2008 bis 2022

Quellen: Amt für Stadtforschung und Statistik für Nürnberg und Fürth; Einwohnermelderegister.

Neueste Bevölkerungsdaten ergänzen nun die Darstellung des jüngsten Bildungsberichts um das Jahr 2022 und machen erneut markante Entwicklungen mit Blick auf die Migration deutlich. Der Zuzug sowohl aus dem Inland wie auch aus dem Ausland steigt an. Allerdings handelt es sich bei der Zuwanderung aus dem Ausland um mehr als eine Verdoppelung (+111,5%) von 11.650 in 2021 auf 24.638 in 2022. Damit liegt der Zuzug aus dem Ausland zahlenmäßig sogar über dem Wert von 2015 (22.021). Dies deckt sich mit der Beobachtung einer Zuwanderung auf Rekordniveau (+ca. 1,1 Mio.) auf Bundesebene, die für den höchsten Bevölkerungsstand (ca. 84 Mio.) der bundesrepublikanischen Geschichte verantwortlich ist.[4]

Mit Stichtag zum 31.12.2022 waren in Nürnberg 8.083 zugezogene Personen mit ukrainischer Staatsbürgerschaft wohnhaft. Die Ukraine nimmt infolge des russischen Angriffskriegs eine herausgehobene Rolle unter den Zugewanderten ein. Allein erklärt sich der Anstieg der Bevölkerung mit nichtdeutscher Staatsangehörigkeit dadurch jedoch nicht. Weitere wichtige Herkunftsländer waren in 2022 wie in den Vorjahren unter anderem Rumänien (2.846), Syrien (1.260) und Bulgarien (1.029).[5]


[1] https://www.iab-forum.de/die-deutsche-wirtschaft-braucht-kuenftig-mehr-fachkraefte-aus-drittstaaten/

[2] Stadt Nürnberg Bildung Büro (2022): Bildung in Nürnberg 2022. Sechster Bildungsbericht der Stadt Nürnberg, S. 19.

[3] Stadt Nürnberg Bildung Büro (2022): Bildung in Nürnberg 2022. Sechster Bildungsbericht der Stadt Nürnberg, S. 21.

[4] https://www.destatis.de/DE/Presse/Pressemitteilungen/2023/01/PD23_026_124.html

[5] Quelle: Stadt Nürnberg, Amt für Statistik und Stadtforschung für Nürnberg und Fürth.


Titelbild: © Pixabay.

Nürnberger Bildungsbericht 2022 – Soziokultur und kulturelle Bildung in Nürnberg

Nürnberger Bildungsbericht 2022 – Soziokultur und kulturelle Bildung in Nürnberg

Seit Frühjahr 2022 herrscht in vielen Bereichen der non-formalen Bildung annähernd „Normalbetrieb“. Welche Veränderungen es rückblickend nach den Jahren der Corona-Pandemie und langen Phasen der Einschränkungen im Bereich der Soziokultur und der kulturellen Bildung gab, werden in diesem Artikel aufgezeigt.

Spürbare Einschränkungen für soziokulturelle Einrichtungen

Im Bereich der Soziokultur und der kulturellen Bildung, deren vielfältige Angebote auf Aktivierung und Teilhabe von Bürgerinnen und Bürgern ausgerichtet sind, hinterließen die Einschränkungen der letzten Jahre besondere Spuren. Exemplarisch dafür kann dies am Z-Bau – Haus für Gegenwartskultur und den Nürnbergern Kulturläden, die dem Amt für Kultur und Freizeit zugeordnet sind, gezeigt werden. Beide Einrichtungen waren 2020 und 2021 zeitweise geschlossen und konnten kaum – wie gewohnt – (Groß-)Veranstaltungen durchführen. Die Auswirkungen auf die Anzahl der Besuchenden werden anhand der Statistik der Kulturläden deutlich (Abbildung 1): Von 2019 bis 2020 sank die Gesamtanzahl der Besuchenden von 514.520 auf 204.024. Im Jahr 2021 ging die Gesamtzahl mit 197.080 Besuchenden nochmals geringfügig zurück, jedoch verzeichneten einzelne Kulturläden, zum Beispiel Schloss Almoshof, Ziegelstein und Röthenbach wieder einen Besucherzuwachs.

Abbildung 1: Besucherzahlen der Kulturläden in Nürnberg, 2018 bis 2021

Quelle: Stadt Nürnberg, Amt für Stadtforschung und Statistik Nürnberg und Fürth, Statistisches Jahrbuch.

Verstärkte Entwicklung von digitalen, aufsuchenden und Open-Air Formaten

Wie viele andere Einrichtungen der non-formalen Bildung entwickelten der Z-Bau und die Kulturläden unter den erschwerten Bedingungen neue Angebotsstrukturen.

Insbesondere in der Digitalisierung von Angeboten wurde die Chance gesehen, weiter mit Besucherinnen und Besuchern in Kontakt zu bleiben. So entstand unter anderem im Z-Bau das Diskursformat „Wie wir leben wollen“. In Online-Beiträgen überregionaler Expertinnen und Experten zu Themen wie Cancel Culture, Rassismus und Verschwörungsmythen lud das Format der zum Nachdenken und Austausch in sozialen Medien ein. Auch die Kulturläden setzten entlang ihres jeweiligen Programmprofils auf digitale Formate. So führten der Kulturladen Zeltnerschloss, das Gemeinschaftshaus Langwasser oder auch das KUF im südpunkt Kurse und andere Gruppenangebote digital durch. Sowohl das Kulturbüro Muggenhof als auch die Villa Leon veranstalteten verschiedenste online-Formate für Konzerte und Festivals, der Kulturladen Zeltnerschloss und das Loni-Übler-Haus boten unter anderem digitale Vorträge und Ausstellungen an.

Neben der Ausweitung digitaler Angebote nutzten der Z-Bau und die Kulturläden ihre Außenbereiche vermehrt für Open-Air-Veranstaltungen, um unter Corona-Rahmenbedingungen gemeinsam mit Menschen die Soziokultur aufleben zu lassen. So war der Nordgarten des Z-Baus ein Ort für Urban Gardening, Handwerk sowie kulturelle und künstlerische Aktivitäten. In den Kulturläden fanden 2020 insgesamt 128 Veranstaltungen und 2021 186 Veranstaltungen unter freiem Himmel statt. Beispielsweise entstanden im Kulturladen Ziegelstein Formate wie Gartenlesungen oder auch Schlosshof- und Biergartenkonzerte in Almoshof.

Die Kulturläden intensivierten über digitale und Open-Air-Veranstaltungen hinaus auch ihre aufsuchende Arbeit im öffentlichen Raum (2020: 84 Veranstaltungen, 2021: 228). Wie auf diese Weise mehr Menschen in den Stadtteilen erreicht werden können, zeigt sich insbesondere am Projekt KommVorZone, welche das KUF im südpunkt erstmals im Sommer 2021 organisierte. Auf der eigens gebauten Bühne mit Kiosk im Annapark fanden 110 kulturelle Angebote mit 70 Kooperationspartner/-innen statt, die von einer offenen Gruppe, bestehend aus Bürger/-innen, Künstler/-innen sowie Initiativen und Vereinen der Südstadt geplant wurden. Insgesamt besuchten 2021 rund 6.000 Besuchende die verschiedenen Angebote der KommVorZone.

Annähernd „normaler Betrieb“ und neue Herausforderungen in 2022

Ab dem Frühjahr 2022 und dem Aufheben der Corona-Beschränkungen kehrte in den soziokulturellen Einrichtungen wieder ein annähernd „normaler“ Kulturbetrieb ein. Neben der Basisarbeit in den Kulturläden fanden nach zwei Jahren beispielsweise die meisten Stadtteilfeste wieder statt. Der wieder laufende Veranstaltungsbetrieb birgt jedoch auch Herausforderungen. So füllten die vielen Verschiebungen von Veranstaltungen den Terminkalender des Z-Baus wie im Voraus und lassen weniger Raum für flexible Angebote.  Positive Projekterfahrungen aus der Pandemiezeit wirkten jedoch auch auf die Angebotsstrukturen, so bot beispielsweise das KUF im südpunkt die KommVorZone 2022 ein weiteres Mal angeboten.


Weitere Informationen und datengestützte Angaben zum Ausbildungsmarkt und der beruflichen Bildung sowie zu weiteren Bildungsbereichen in Nürnberg finden sich im aktuellen Bildungsbericht.


Quellen:

Stadt Nürnberg, Amt für Kultur und Freizeit (2022): Jahreskontrakt 2023 des Amts für Kultur und Freizeit.

Stadt Nürnberg, Bürgermeisteramt/Bildungsbüro (2022): Bildung in Nürnberg. Sechster Bildungsbericht der Stadt Nürnberg. Der Bericht ist online abrufbar unter: https://www.nuernberg.de/imperia/md/bildungsbuero/dokumente/bildung_in_nuernberg_2022.pdf