Bildungsbüro Nürnberg – Bildungsblog

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Digitale Bildung im Schulbereich in Nürnberg

Beitrag vom 06. Dez. 2023

Zeitgemäße Schulbildung muss sich mit den Herausforderungen und Chancen einer digitalisierten Welt auseinandersetzen und dafür braucht es sowohl die technische Ausstattung als auch entsprechendes pädagogisches Know-how. In Nürnberg gibt es daher bereits seit 2017 eine IT-Strategie „Lernen und Lehren an städtischen und staatlichen Schulen in Nürnberg im Digitalen Zeitalter“, deren Weiterentwicklung im Jahr 2021 beschlossen wurde. Im aktuellen Bildungsbericht wurde auf zwei Aspekte der digitalen Bildung eingegangen, die Ausstattung und die Qualifizierung der Lehrkräfte.

Die technische Ausstattung alleine ist eine notwendige, nicht aber hinreichende Bedingung für das Gelingen digitaler Bildung. Um gleiche Chancen zu gewährleisten, sollte eine Ausstattung an allen Schulen gleichermaßen vorhanden sein. Im Schuljahr 2021/22, dem Berichtsstand des letzten Bildungsberichts, war eine hundertprozentige Abdeckung bei der Glasfaseranbindung von 100 Schulstandorten erreicht. Schulstandorte können mehrere Schulhäuser und Schularten umfassen. Die Inhausvernetzung, worunter die Verkabelungen für Elektronik und Internet zu verstehen ist, war zum damaligen Zeitpunkt bei 28 Standorten umgesetzt, was einer Abdeckung von 28 % entspricht. Mittlerweile ist die Inhausvernetzung bei 80 % der vorgesehenen Standorte realisiert (Stand Ende 2023). Auch bei den Digitalen Klassenzimmern schritt der Ausbau voran. Im Schuljahr 2021/22 gab es etwa 2.900 Digitale Klassenzimmer. Sie bieten die Möglichkeit, den Unterricht in Schulen mit digitalen Medien zu gestalten. Zur Einrichtung gehören interaktive Tafelsysteme, Beamer und Dokumentenkameras. Zusätzlich stehen Clouddienste für Videokonferenzsysteme und zur Ablage zur Verfügung.  Damals entsprach die Anzahl einer Abdeckung von 75 % und bis Ende 2023 wird jedes Klassenzimmer entsprechend ausgestattet sein.

Individuelle Ausstattung wird vorangetrieben

Auch Endgeräte für Lehrkräfte sowie Schülerinnen und Schüler gehören zur digitalen Technikausstattung. Im vergangenen Jahr wurden alle Nürnberger Lehrkräfte mit einem Dienstgerät ausgestattet. Im Zuge der Schulschließungen während der Corona-Pandemie beschaffte die Stadt zudem 12.000 Leihgeräte für Schülerinnen und Schüler. Rein rechnerisch steht pro fünf Schülerinnen und Schüler ein Gerät zur Verfügung. Da momentan kein Distanzunterricht stattfindet, können die Geräte in den Schulen im Unterricht verwendet werden.

Abgesehen davon ist momentan vorgesehen, dass es bis 2028 ab der 5. Klasse zu einer 1:1- Ausstattung mit digitalen Endgeräten in Bayern kommen soll, das heißt jede Schülerin und jeder Schüler würde dann ein eigenes Geräte verwenden. Diskutiert wird noch die sinnvolle Umsetzung, da es durch die bei den Eltern verbleibenden Kosten zu sozialen Benachteiligungen kommen könnte und auch die praktische Handhabe und IT-Sicherheit bei unterschiedlichen Geräten bedacht werden muss.

Qualifizierung von Lehrkräften zu Technik und digital gestützten Unterrichtskonzepten

Neben der passenden Ausstattung ist die Lehrkräftequalifizierung ein weiterer wichtiger Baustein für ein gutes digitales Angebot. Lehrkräfte müssen in die Lage gebracht werden, zu entscheiden, wann eine digitale Unterstützung sinnvoll ist und welche Möglichkeiten sie eröffnet. Da das Lehren mit digitalen Medien kein fester Bestandteil der Lehrkräfteausbildung ist und auch langjährige Lehrkräfte mitgenommen werden sollen, sind Qualifizierungsmaßnahmen besonders wichtig. Hier gibt es unter anderem staatliche Anbieter wie die Akademie für Lehrerfortbildung und Personalführung (ALP) in Dillingen, das Digitale Schulamt des Staatlichen Schulamts in der Stadt Nürnberg oder die Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg mit ihrem DigiLab. Auch das städtische Institut für Pädagogik und Schulpsychologie Nürnberg (IPSN) bietet zahlreiche Qualifizierungen an. Durch die pandemiebedingten Schulschließungen war die Nachfrage im Schuljahr 2020/21 mit etwa 4.200 Schulungen besonders hoch. Etwa zwei Drittel der Qualifizierungen erfolgten zu technischen Themen und zu einem Drittel zu medienpädagogischen Inhalten. Im Folgejahr war das Verhältnis bei den etwa 1.200 Schulungen umgekehrt. Auch weiterhin sind es etwa 1000 Schulungen, bei denen es vor allem um den Umgang mit der Technik, aber auch um innovative Themen wie Virtual Reality (VR) oder Künstliche Intelligenz (KI) geht. Seit dem aktuellen Schuljahr steht Lehrkräften am IPSN das Digitallabor erlebb@r zur Verfügung. Dort können neue Ideen für das Lehren mit digitalen Medien, beispielsweise mit Hilfe von VR, KI oder auch 3-D-Druck, erfahren und erprobt werden.

Medienkompetenzprojekte in Nürnberg

Um die Medienkompetenz von Schülerinnen und Schüler zu steigern und auch um deren vorhandene Kenntnisse in den Schulalltag einzubringen, gibt es an einigen Schulen spezielle Projekte. In der Medienscout-AG etwa am Johannes-Scharrer-Gymnasiums beschäftigen sich die jugendlichen AG-Mitglieder beispielsweise mit digitalen Medien und KI und unterstützen die Nutzung von digitalen Medien an ihrer Schule, indem sie schnell einspringen, falls während des Unterrichts ein technisches Problem auftaucht. Das Projekt Netzgänger zielt auf eine sichere Nutzung von digitalen Medien ab.  Ältere Schüler/-innen betreuen in einem Peer-to-Peer-Ansatz jüngere Schüler/-innen.


Am 18. Oktober fand das BildungsDate zum Thema „Digitale Bildung im Schulbereich“ statt. Als Gäste begrüßte das Bildungsbüro die Experten Frank Wüst (Team Digitale Schule) und Christian Rieger (Institut für Pädagogik und Schulpsychologie – IPSN; Städt. Johannes-Scharrer-Gymnasium; Team Digitale Schule) vom Referat für Schule und Sport. Im Gespräch berichteten sie vom aktuellen Stand und den Entwicklungen etwa in den Bereichen Ausstattung, Lehren mit digitalen Medien, Medienpädagogik und Künstliche Intelligenz (KI).

Diskutiert wurde beispielsweise, welche Faktoren das Lehren und Lernen mit digitalen Medien begünstigen beziehungsweise hemmen. Mit der Corona-Pandemie habe es einen großen Schub gegeben, der mittlerweile jedoch stark abgebremst wurde, so Frank Wüst. Eine neue Lernkultur, bei der individualisierte Angebote und Selbstorganisation wichtig sind, sei aber auf dem Weg. Die Vorteile des Lehrens mit digitalen Medien stellte Christian Rieger, selbst Lehrkraft am Johannes-Scharrer-Gymnasium und Mitarbeiter am Institut für Pädagogik und Schulpsychologie, heraus. Er verwies hierbei auf die wichtige Rolle der Lehrerfortbildung, um Lehrkräfte in die Lage zu versetzen zeitgemäße Digitalität in die Schulen zu bringen. Auch das Thema Medienkompetenz wurde besprochen. Dabei käme es nicht nur auf die technischen Fähigkeiten, sondern gerade auch auf ein Verständnis der Funktionsweise etwa von Social Media oder KI an.


Weiteführende Informationen:

Institut für Pädagogik und Schulpsychologie Nürnberg – IPSN (nuernberg.de)

IT-Strategie “Lernen und Lehren an städtischen und staatlichen Schulen in Nürnberg im Digitalen Zeitalter”– Weiterentwicklung 08/2021 (nuernberg.de)

Netzgänger – Medienpädagogische Peer-Prävention für Schulen in Bayern (netzgaenger-bayern.de)

Barcamp im schulischen Bereich – BildungsBlog (nuernberg.de)

Digitale Schule (nuernberg.de)

Bildnachweis: © Referat für Schule und Sport, Team Digitale Schule.

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