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Barcamp im schulischen Bereich

Beitrag vom 18. Feb. 2022

Die diesjährige Bildungskonferenz findet am 5. Oktober im Barcamp-Format statt. Barcamps sind beteiligungsorientiert und setzen auf gegenseitiges Lernen im Austausch. Teilnehmende werden dementsprechend als ‚Teilgebende‘ bezeichnet und entscheiden selbst in welcher Weise und mit welchen Inhalten sie aktiv werden wollen.

Das Format eignet sich für die Anwendung in den unterschiedlichsten Bereichen, weiß Nataliya Levytska. Die Nürnberger Grundschullehrerin, die unter anderem auf eine Zusatzausbildung Medienpädagogik verweisen kann und gerne mit den Möglichkeiten digitaler Bildungsvermittlung experimentiert, blickt auf umfangreiche positive Erfahrungen mit Barcamps im Bildungsbereich: z.B. bei den Nürnberger Digital Festivals der Jahre 2018 und 2019, an einer Grundschule bei einer pädagogischen Konferenz sowie Mini-Barcamps im Rahmen der Fortbildungsreihe „Agile Schule in Aktion“. Auch plant die Lehrkraft gemeinsam mit Beraterinnen für Migration des Regierungsbezirks von Mittelfranken eine weitere Fortbildung im Barcamp-Format mit dem Schwerpunkt „DaZ und Sprachförderung“ als eine Online-Fortbildung. Eine Anmeldung ist hier möglich über FIBS (Fortbildung an bayerischen Schulen) der Akademie für Lehrerfortbildung und Personalführung in Dillingen.

Gerade im schulischen Bereich bringt das Format – als sogenanntes EduCamp – Vorteile indem es unterschiedlichen Gruppen Gehör verschafft: Schulleitung, Lehrerkollegium, Eltern (und deren Vertretung) sowie Schülerinnen und Schüler. Entsprechend einer üblichen Barcamp-Etikette duzen sich die Teilgebenden in der Regel im direkten Kontakt. Diese Art von Kommunikation auf Augenhöhe ermöglicht einen konstruktiven Austausch und rückt gewohnte Hierarchien in den Hintergrund. Aufgrund der Corona-Pandemie wurden Barcamps zuletzt nicht ausschließlich in Präsenz, sondern vermehrt auch online durchgeführt.

Durch das explorative Vorgehen bietet sich das Gesprächsformat auch gerade für Schul- und Unterrichtsentwicklungsprozesse an. So wurde im Rahmen einer pädagogischen Konferenz die Methode für die Entwicklung des Medienkonzeptes an der Grundschule Bartholomäusschule in Nürnberg angewendet. Nataliya Levytska erläutert Vorgehen, Inhalt und Ergebnis des Prozesses folgendermaßen:

„Nachdem wir mit FlipCharts die für unsere Ausstattung relevante Medienkompetenzen als einzelne Bausteine gesammelt hatten, wollten wir uns innerhalb des Kollegiums austauschen: wer, was und wie mit diesen Bausteinen macht (z.B. Portfolio erstellen, mit einem Aufnahmegerät arbeiten etc.). Das weitere Ziel war uns anschließend mehr zu vernetzen, um kollaborativ und kooperativ, fächer- und klassenübergreifend an der Unterrichtsentwicklung weiter zu arbeiten.“

Das Barcamp ist auch als Unterrichtsmethode geeignet, wobei die Schülerinnen und Schüler durch die Session-Vorbereitung und -Durchführung in die Expertenrolle schlüpfen, was beispielsweise auch für die Vorbereitung auf Abitur und andere Gesprächssituationen nützlich sein kann. Nataliya Levytska hat die Erfahrung gemacht, dass Projekt- oder Referatspräsentationen so eine neue Dynamik entwickeln. Die von der Initiative P21 (Partnership for 21st Century Learning) als vier Kernkompetenzen des 21. Jahrhunderts identifizierten Fähigkeiten Kommunikation, Kollaboration, Kreativität und kritisches Denken können auf diesem Weg erworben werden.

Möchte man selbst ein Barcamp organisieren, egal ob in Präsenz oder online, finden sich im Internet zahlreiche Materialien, die kostenlos zur Verfügung gestellt werden. Als Orientierung für die Durchführung gelten 10 goldene Regeln:

#1. Was aus einem Barcamp wird, bestimmen die Teilgeber*innen.

#2. Es muss keinen Input geben. Eine Frage reicht.

#3. Formuliere Deinen Sessionvorschlag kurz und präzise.

#4. Es kann so viele Sessions geben, wie Anzahl der Zeitslots mal Anzahl der Räume.

#5. Eine Session kann stattfinden, wenn sie mindestens zwei Personen interessiert.

#6. Eine Person kann mehrere Sessions anbieten.

#7. Nichts auf morgen schieben!

#8. Jede Session wird dokumentiert.

#9. Es ist okay, eine Session mittendrin zu verlassen.

#10. Eine Session dauert nicht länger als 45 Minuten.

Wer Lust hat demnächst ein Barcamp zu besuchen, kann sich unter https://www.barcamp-liste.de eine Übersicht der Barcamps im deutschsprachigen Raum verschaffen. Darüber hinaus verweist Nataliya Levytska immer wieder in ihrem Blog auf weitere spannende Edu-Barcamps.

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