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„Bildung auf einen Blick 2020“ – OECD-Bericht veröffentlicht

Beitrag vom 23. Okt. 2020

Der aktuelle Bericht „Bildung auf einen Blick (2020)“, der herausgegeben wird durch die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD), erschien im September. Wie jedes Jahr wird darin die Bildungssituation im frühkindlichen Bereich bis zur Weiterbildung im Erwachsenenalter in den OECD-Ländern in Verlauf und Qualität dargestellt.

Die Studie erhebt unter anderem Daten zu den Themen Bildungsbeteiligung, Absolventenquoten, Bildungsausgaben, Weiterbildung und Lehr- und Lernbedingungen. Der Stand der Daten liegt vor 2020, dennoch werden mögliche Auswirkungen der diesjährigen COVID-19-Pandemie berücksichtigt. Der OECD-Bericht betrachtet dabei die bildungspolitischen Ziele der Agenda 2030 der Vereinten Nationen, die darin bestehen, inklusive, gleichberechtigte und hochwertige Bildung zu gewährleisten und Möglichkeiten lebenslangen Lernens für alle zu fördern. Ein Schwerpunktthema des Berichts liegt in diesem Jahr auf der beruflichen Bildung, die als eine der großen Stärken des deutschen Bildungssystems benannt wird.

Das Berufsbildungssystem in Deutschland stellt dem Bericht zufolge eine hohe Beschäftigungsfähigkeit sicher. Ihm wird eine Schlüsselrolle in der Phase nach der Corona-Pandemie zugesprochen. Rund die Hälfte (46 %) der Schülerinnen und Schüler im Sekundarbereich II in Deutschland entscheiden sich für einen berufsbildenden Bildungsgang. Der Großteil (89 %) aller Schülerinnen und Schüler in berufsbildenden Bildungsgängen nimmt an einem „kombinierten schulischen und betrieblichen Bildungsgang“ teil, was die führende Rolle der dualen Berufsausbildung in Deutschland zeigt.

Eine grundständige berufliche Ausbildung verbessert deutlich die Chancen auf dauerhafte Beschäftigung:  2019 waren in Deutschland 88 % der 25- bis 34-Jährigen mit einem berufsbildenden Abschluss (im Sekundarbereich II bzw. postsekundären nichttertiären Bereich) in Beschäftigung. Dies entspricht dem Anteil der Gleichaltrigen mit Hochschul-, Fachhochschul- oder anderem sogenannten tertiären Abschluss mit ebenfalls 88 %. Nur drei Prozent der Personen mit beruflichem Bildungsabschluss sind erwerbslos, im OECD-Durchschnitt sind es doppelt so viele. Gleichzeitig betont der Bericht den hohen Einkommensvorteil von Menschen mit einem Tertiärabschluss (zu dem auch der Meister- oder Technikerabschluss zählen).

Quelle: Bundesministerium für Bildung und Forschung; Sachdaten: OECD-Studie “Bildung auf einen Blick 2020”.

In allen OECD-Ländern steigen die Beschäftigungsquoten, je länger der Abschluss zurückliegt. In Deutschland finden gut 86 % der erwachsenen Absolventinnen und Absolventen des Sekundarbereichs II zwischen 15 und 34 Jahren innerhalb der ersten zwei Jahre nach ihrem Abschluss einen Arbeitsplatz. Der OECD-Durchschnitt liegt bei 66 %. Diese Beschäftigungsquote in Deutschland bleibt auch zwei bis drei Jahre bzw. vier bis fünf Jahre nach dem Abschluss noch bei 88 bzw. 87 %.

Im Bereich der frühkindlichen Bildung hebt der OECD-Bericht hohe Teilnahmequoten und gute Betreuungsrelationen hervor. Ab einem Alter von einem Jahr lag die Beteiligung an frühkindlicher Bildung und Betreuung mit 41 % deutlich über dem OECD-Mittel von 34 %. Die Beteiligung der unter 3-Jährigen stieg zwischen 2010 und 2018 von 27 % auf 38 % erheblich an und liegt deutlich über dem OECD-Durchschnitt von 26 %. Die Betreuungsrelation in der frühkindlichen Bildung und Betreuung ist in Deutschland mit 5 Kindern bei den 0- bis 3-Jährigen bzw. 9 Kindern bei den 3- bis 6-Jährigen je Erzieher/-in wesentlich günstiger als im OECD-Schnitt mit 7 bzw. 14 Kindern.

Der diesjährige OECD-Bericht nimmt auch die Bildungsausgaben im internationalen Vergleich in den Blick. Im Jahr 2017 waren die Pro-Kopf-Ausgaben pro Bildungsteilnehmendem in Deutschland höher als in den meisten anderen Ländern (jeweils 13.529 Dollar gegenüber dem OECD-Durchschnitt von 11.231 Dollar). Dem Bericht zufolge gab die Bundesrepublik 4,2 % des Bruttoinlandsprodukts (BIP) für den Bildungsbereich aus und befindet sich damit unter dem OECD-Schnitt von 4,9 %.

Angesichts der Unvorhersehbarkeit des Arbeitsmarktes und der technologischen Entwicklungen hin zur Digitalisierung und Automatisierung sei es von Bedeutung, die beruflichen Ausbildungsgänge anzupassen und Kompetenzen zu vermitteln, die in der zukünftigen (Arbeits-)Welt wichtig sein werden. Die Autoren des Berichts weisen darauf hin, dass leistungsstarke Berufsbildungssysteme ein wirksames Mittel seien, um Lernende in den Arbeitsmarkt zu integrieren und Möglichkeiten für weiteres Lernen eröffnen. Im Gegensatz zu rein schulischen Ausbildungen ermöglicht eine duale Ausbildung den direkten Kontakt mit Arbeitgebern, wodurch wichtige Kompetenzen erworben und wertvolle Erfahrungen auf dem Arbeitsmarkt gesammelt werden können. Als wichtig erachtet wird auch die Möglichkeit, zwischen Bildungsgängen zu wechseln und Zugang zu einer (Fach-)Hochschulbildung zu erlangen, was wiederum Chancen für weiteres Lernen und die persönliche Weiterentwicklung eröffnet.


Bundesministerium für Bildung und Forschung (2020), Bildung auf einen Blick 2020 – Ein Bericht der OECD: https://www.bmbf.de/de/bildung-auf-einen-blick-2020-ein-bericht-der-oecd-12437.html

Bundesministerium für Bildung und Forschung, Kultusministerkonferenz (2020), Berufliche Bildung punktet im internationalen Vergleich: https://www.bmbf.de/OECD-Bericht-Handout

OECD (2020), Bildung auf einen Blick 2020: https://www.oecd.org/publications/bildung-auf-einen-blick-19991509.htm

Titelbild: OECD 2020, Bildausschnitt.

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