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Projekt “MUBIKIN” zum 2. Mal wissenschaftlich evaluiert

Beitrag vom 08. Okt. 2020

Das 2011 gestartete Projekt „Musikalische Bildung für Kinder und Jugendliche in Nürnberg“ (MUBIKIN) wurde dieses Jahr um weitere sechs Jahre bis zum Ende des Schuljahres 2025/26 verlängert. Das von der Stadt Nürnberg, der Stiftung Persönlichkeit, der Bouhon Stiftung und der Hochschule für Musik getragene Programm wurde zuvor durch einen Stadtratsbeschluss finanziell abgesichert (Erhöhung des städtischen Beitrags um 100.000 Euro auf jährlich 440.000 Euro, die Stiftung Persönlichkeit steuert jährlich 120.000 Euro bei). Auch die Hochschule für Musik investiert in das Vorhaben und führt regelmäßig Qualifizierungen für beteiligte Erzieher-/innen und Lehrkräfte durch.

MUBIKIN nutzt musikalische Bildung als Brücke beim Übergang der Kinder von der Kindertagesstätte in die Grundschule und verbindet diesen Ansatz gleichzeitig mit einer sozialräumlichen Förderung, indem das Programm überwiegend in Schulsprengeln mit vergleichsweise schwierigen Lebenslagen stattfindet. Merkmal ist hier eine überdurchschnittlich hohe Zahl an Bedarfsgemeinschaften nach SGB II (vgl. Karte). Im Schuljahr 2019/20 waren zuletzt rund 3.800 Kinder in acht Grundschulen, einer Förderschule und 40 Kindergärten in Nürnberg aktiv beteiligt.

MUBIKIN-Standorte und Anteile der Bedarfsgemeinschaften mit Kindern von sechs bis unter zehn Jahren an der altersentsprechenden Bevölkerung

Quelle: Amt für Stadtforschung und Statistik für Nürnberg und Fürth; Bundesagentur für Arbeit und Einwohnermelderegister; Stadt Nürnberg, Regiestelle MUBIKIN.

Eine wissenschaftliche Evaluation von MUBIKIN, die der Bremer Erziehungswissenschaftler Prof. Dr. Andreas Lehmann-Wermser im Auftrag der Stadt Nürnberg – nach einer ersten Studie im Jahr 2014 – vergangenes Jahr durchführte, bestätigte einerseits den Erfolg der bisherigen Arbeit. So konnte ein hohes musikpädagogisches Niveau bei den multiprofessionellen Tandems sowie ein hohes Niveau musikpraktischer Kompetenz bei den teilnehmenden Kindern festgestellt werden. Dies sei ein Hinweis für den Erfolg der Professionalisierung des Musikunterrichts durch die Teilnahme an MUBIKIN, so Lehmann-Wermser. Andererseits formulierte er konkrete Handlungsempfehlungen für MUBIKIN, deren Umsetzung in der neuen Phase des Programms ab diesem Schuljahr ansteht.

Die Qualität des Unterrichts in multiprofessionellen Tandems von Musikpädagogen/-innen und Erzieher/-innen in Kindertagesstäten und von Musik- und Grundschullehrkräften in Schulen hat sich seit 2014 gebessert und sollte laut Evaluation weiterhin im Fokus bleiben. Bei der Zusammenarbeit von Kindertagesstätten mit der jeweiligen Grundschule im Sprengel sieht die Studie noch Verbesserungsbedarf. Einen positiven Ansatz stellen hier die Sprengelkoordinatoren/-innen dar, die im MUBIKIN-Programm eigens vorgesehen sind. Positiv beurteilt wurden die Arbeitsbedingungen der Akteure und die sozialräumliche Perspektive von MUBIKIN, indem das Programm in Schulsprengeln stattfindet, die nach dem Sozialindex als benachteiligt gelten. Durch die Kostenfreiheit und den systematischen Ansatz der Beteiligung ausnahmslos aller Kinder im Sprengel leistet MUBIKIN einen wichtigen Beitrag zur Bildungsgerechtigkeit in Nürnberg.

Das Forscherteam um Prof. Lehmann-Wermser erarbeitete die Evaluation auf Basis einer quantitativen Befragung aller beteiligter Lehrkräfte, ergänzt durch eine qualitative Erhebung (Gespräche, Besuche) an allen MUBIKIN-Schulen und -Kitas.

Ungeachtet der positiven Einschätzung von MUBIKIN war das Programm im letzten Schuljahr stark von den Corona-bedingten Schulschließungen betroffen und wird im laufenden Schuljahr 2020/21 im „Regelbetrieb“ von Kindertagesstätten und Schulen weiter fortgesetzt. In den Grundschulen ergibt sich in der neuen Phase des Programms (auch auf Vorschlag von Prof. Lehmann-Wermser) die Änderung, dass die Kinder im ersten und zweiten Jahr künftig zwar nur alle zwei Wochen MUBIKIN-Musikunterricht bekommen, dieser dafür auf die gesamte Grundschulzeit bis zum Ende der vierten Klasse ausgedehnt wird.

Titelfoto: © MUBIKIN, Bildausschnitt.

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