Bildungsbüro Nürnberg – Bildungsblog

Bildungsbüro Nürnberg – Bildungsblog

Bildungsblog » Start » Ausbildung – Berufsbildung » Keine Trendumkehr am Ausbildungsmarkt 2022

Keine Trendumkehr am Ausbildungsmarkt 2022

Beitrag vom 07. Feb. 2023

Der Ausbildungsmarkt entwickelt sich nach den schwierigen, von der Pandemie geprägten Vorjahren weiterhin zum „Bewerbermarkt“: Zum 30. September 2022 waren bei der Agentur für Arbeit insgesamt 3.004 Bewerberinnen und Bewerber um Berufsausbildungsstellen in der Stadt Nürnberg gemeldet. Ihnen gegenüber standen 4.128 gemeldete Berufsausbildungsstellen. Diese nehmen damit – nach dem Einbruch durch die Pandemie – weiterhin zu. Die Zahl der Bewerber/-innen bleibt dagegen auf dem niedrigen Niveau der beiden Vorjahreszeiträume bestehen, so dass sich die Differenz zwischen Angebot und Nachfrage weiter vergrößert (Abbildung 1). Die Zahl der unbesetzten Ausbildungsstellen (+15,1%) stieg wiederum und dies etwas stärker als die Zahl unversorgten Bewerber/-innen (+13,5%), d.h. es bestehen weiterhin sowohl Besetzungs- wie Vermittlungsprobleme (Quelle: Bundesagentur für Arbeit).

Abbildung 1: Seit Beginn des Berichtsjahrs gemeldete Berufsausbildungsstellen und Bewerber/-innen für Berufsausbildungsstellen in der Stadt Nürnberg, Berichtsjahre 2016/17 bis 2021/22

Anmerkung: Ein Berichtsjahr bezieht sich auf den Zeitraum vom 1. Oktober bis zum 30. September des Folgejahres. Die Datenrevision der BA führt in den Werten des Jahres 202/21 zu geringen Abweichungen im Vergleich zur Darstellung im Bildungsbericht 2022. 
Quelle: Bundesagentur für Arbeit, Bewerber und Berufsausbildungsstellen, September 2016 bis 2022; eigene Darstellung.

„Immerwährende“ TOP 10 der Berufe?

Ein Blick auf die aktuelle Rangliste der gewählten Ausbildungsberufe nach Neuabschlüssen für das Berichtsjahr 2021/22 der Arbeitsagentur in der Stadt Nürnberg zeigt die Ausbildungsberufe Medizinische/-r Fachangestellte/-r, Kaufmann/-frau für Büromanagement und Verkäufer/-in auf den vorderen drei Plätzen (Abbildung 2).

Abbildung 2: Top-10-Berufe der Bewerber/-innen in der Stadt Nürnberg, Berichtsjahr 2021/22

Quelle: Bundesagentur für Arbeit: Der Ausbildungsmarkt, Kreis Nürnberg Stadt, Berichtsjahr 2021/2022, September 2022; eigene Darstellung.

Es bestätigt sich der seit Jahren bestehende Befund, dass Bewerberinnen und Bewerber um duale Ausbildungsplätze stets die gleichen Ausbildungsberufe wählen, marginale Änderungen – wie z.B. der Anstieg  des Berufs „Fachinformatiker/in“ –  sind lediglich in der Langzeitbeobachtung wahrzunehmen (Quelle: Statista). Auch in Bezug auf die „nicht versorgten“ Ausbildungsplatzbewerber/-innen ergibt sich ein ähnliches Bild: Die jungen Menschen wählen eben gerade nicht die Berufe besonders häufig, für die es aufgrund von Angebotsüberhängen hohe Chancen gibt, sondern orientierten sich ebenfalls an den „TOP 10“-Ausbildungsberufen (Quelle: Bundesagentur für Arbeit, ebd.).

Genauso stabil zeigt sich auch die Geschlechtsabhängigkeit der Berufswahl – trotz aller bestehenden Angebote zur „klischeefreien Berufsorientierung“ (wie z.B. der Bundesinitiative Klischeefrei). Frauen wählen immer noch tendenziell nicht-technische Berufe, die häufig geringer entlohnt werden.

Über mögliche Gründe, die in der Bildungswissenschaft für dieses eingeschränkte Wahlverhalten diskutiert werden, berichten wir im nächsten Blogbeitrag.


Weitere Informationen und datengestützte Angaben zur beruflichen Bildung in Nürnberg und weiteren Bildungsbereichen finden sich im neuen Bildungsbericht.


Quellen:

Bundesagentur für Arbeit, Bewerber und Berufsausbildungsstellen, September 2016 bis 2022.

Bundesagentur für Arbeit: Der Ausbildungsmarkt, Kreis Nürnberg Stadt, Berichtsjahr 2021/2022, September 2022.

Statista, Infografik Beliebte Ausbildungsberufe – gestern und heute (2003 und 2020; Datenquelle: Statistisches Bundesamt).

0 Kommentare

Das könnte Sie auch interessieren: