Bildungsbüro Nürnberg – Bildungsblog

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Interkulturelle Schulungen als Schlüssel für den Öffnungsprozess der Verwaltung

Beitrag vom 14. Nov. 2022

„Interkulturelle Kompetenz wird sich zu einer Schlüsselkompetenz entwickeln, die in nahezu allen Verwaltungsbereichen benötigt wird“. Diese Einschätzung der Bundesakademie für öffentliche Verwaltung bekräftigen auch die Erfahrungen aus dem Projekt „Interkulturelle Öffnung in Kommunen“ (IKÖK), welches das Bildungsbüro der Stadt Nürnberg von November 2020 bis Juni 2022 im Verbund mit der AWO-Arbeiterwohlfahrt Kreisverband Nürnberg e.V. durchführte. Eine genaue Darstellung des beteiligungsorientierten IKÖK-Projektprozesses findet sich hier.

Breite Nachfrage nach interkulturellen Schulungen

Während der Projektlaufzeit boten Trainerinnen des AWO Kreisverband Nürnberg e.V. bedarfsorientierte interkulturelle Schulungen für die Beschäftigten der Verwaltung in Nürnberg an. Das Schulungsangebot, welches inhaltlich aus fünf Themenbereichen mit insgesamt elf kombinierbaren Schulungsbausteinen bestand, wurde pandemiebedingt als Online-Format konzipiert (siehe Abbildung 1). Die Schwerpunkte lagen neben der Förderung der interkulturellen Kompetenz und Kommunikation sowohl auf der Sensibilisierung für rassismuskritisches Behördenhandeln als auch auf der Wissensvermittlung von Grundlagen zu Migration und zur Interkulturellen Öffnung. „Die Schulungen fungierten als Schnittstelle zwischen Theorie und Arbeitspraxis – ohne den Berufsalltag der Teilnehmenden zu bewerten“, erklärt die AWO-Trainerin Andrea Kaliner.

Abbildung 1: Schulungsangebot

Von Mai 2021 bis Juni 2022 fanden insgesamt 39 interkulturelle Schulungen für die Beschäftigten der Stadt Nürnberg statt, bei denen 291 Teilnahmen zu verzeichnen waren. „Gerade Schulungen rund um den Themenbereich Sprachliche Diskriminierung und das konkrete Aktivwerden gegen Diskriminierung stießen auf großes Interesse. Aber auch die Themen zur rassismuskritische Öffnung waren sehr gefragt“, so Andrea Kaliner (siehe Abbildung 2).

Abbildung 2: Themenbereiche der interkulturellen Schulungen

Die hohe Nachfrage zeigte sich nicht nur aus Dienststellen mit überwiegend direktem Bürgerkontakt, wie dem Sozialamt, den Bürgerämtern, dem Gesundheitsamt und dem Jugendamt. Vielmehr nahmen auch viele Beschäftigte aus weiteren Verwaltungsbereichen teil, wie aus der Bauordnungsbehörde, dem Hochbauamt sowie dem Amt für Digitalisierung und Prozessorganisation.

Wunsch nach mehr Kultursensibilität

Durch Feedbackbögen nach den Schulungen und einem Workshop mit Schulungsteilnehmenden konnte das Bildungsbüro einen Einblick in den aktuellen Diskussions- und Wissensstand der städtischen Beschäftigten erhalten. Dabei wurden verschieden Bedürfnisse und Bedarfe deutlich, wie beispielsweise der Wunsch nach mehr Kultursensibilität innerhalb der Verwaltung, was sowohl das Verhalten gegenüber Bürgerinnen und Bürgern als auch im eigenen Kolleginnen- und Kollegenkreis umfasst. Konkret möchten Teilnehmende persönliche Unsicherheit im Umgang mit Bürgerinnen und Bürgern mit Zuwanderungsgeschichte überwinden und sich mit aktuellen gesellschaftlichen Diskussionen zu beschäftigen.

Auch die im Projekt eingebundenen Migrantenorganisationen und der Beratungsstellen hoben die interkulturellen Schulungen als wichtige Maßnahme zur interkulturellen Öffnung hervor.  

Handlungsempfehlung für die Nürnberger Verwaltung

Das Bildungsbüro wertete alle Erkenntnisse aus dem Projektgeschehen aus und fasste diese in der Broschüre Handlungsempfehlungen für die Interkulturelle Öffnung der Nürnberger Verwaltung zusammen. Mit Blick auf die Förderung der interkulturellen Kompetenz der Verwaltungsbeschäftigten werden hierzu bedarfsorientierte Schulungen für alle Mitarbeitenden empfohlen – unabhängig davon, ob Mitarbeitende direkten Bürgerkontakt haben. 

Das Projekt „Interkulturelle Öffnung in Kommunen“ (IKÖK) wurde von November 2020 bis Juni 2022 aus Mitteln des Asyl-, Migrations- und Integrationsfonds (AMIF) kofinanziert und im Verbund mit der AWO – Arbeiterwohlfahrt Kreisverband Nürnberg e.V. durchgeführt.


Quelle: Bundesakademie für öffentliche Verwaltung im Bundesministerium des Innern und für Heimat (2016): Fortbildungskonzept der Bundesakademie für öffentliche Verwaltung, S.3.


Titelbild: © Bildungsbüro/Stadt Nürnberg.

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