In seiner Begrüßung bei der 13. Nürnberger Bildungskonferenz betonte Oberbürgermeister Marcus König den innovativen Charakter des „Barcamps“ als Format, in dem die aktive Mitwirkung aller gefragt sei und nicht nur das oft geübte „Zurücklehnen“ und „Berieseln lassen“. Augenzwinkernd stellte er fest, dass niemand eine Session aus der Kategorie „Scheitern und daraus lernen“ eingereicht hat und dies doch eigentlich eine gute Nachricht für Nürnberg sei.
Marcus König verwies auf die Herausforderungen der letzten zweieinhalb Pandemie-Jahre für die Bildung und dankte allen Bildungsakteur/-innen für den Einsatz: „Sie haben Großes geleistet.“ Gleichzeitig benannte er auch ehrlich die fortbestehenden Herausforderungen: so z.B. die hohe Fluchtzuwanderung aufgrund des russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine. Auch hier funktioniere das Bildungssystem gut: rund 8.000 aus der Ukraine Geflüchtete sind mittlerweile in Nürnberg aufgenommen, die Schulkinder sind in Willkommensgruppen und Brückenklassen angekommen, Sprachkurse und weitere Angebote wurden auch dank der vorhandenen starken Netzwerke rasch organisiert.
Den Videoclips zur Bildungspraxis folgte ein Interview von Moderator Oliver König mit dem Oberbürgermeister Marcus König („Eine Bildungskonferenz verträgt schon zwei Könige.“) Hier hob der Oberbürgermeister als wichtige Erkenntnis aus der Pandemie hervor, dass Bildung von „Präsenz und Dialog“ lebe. So sei in der Zeit die hohe Bedeutung von kulturellen und Bildungseinrichtungen als Orte des sozialen Lernens, als Orte des Miteinanders besonders deutlich geworden.
Auch in den aktuellen Problemlagen habe die „Bildungsfamilie“ große Ressourcen, die Lösungen ermöglichen: so z.B. das eigene städtische Sprachkurssystem, die Anerkennungsstelle ZAQ. Er verwies auf die Notwendigkeit der gleichwertigen Anerkennung unterschiedlicher Bildungswege, v.a. die Stärkung der Schulform „Mittelschule“, aus der schließlich die zukünftigen Fachkräfte kommen.
Der Oberbürgermeister versprach im Rahmen der notwendigen Einsparungen aufgrund der Energiekrise alles dafür zu tun, dass die Nürnberger Bildungseinrichtungen gerade in diesem Winter „offene und warme Orte des Lernens“ bleiben.
Auf die Frage nach seinem Kernanliegen in puncto guter Bildung antwortet Marcus König, dass er „alle mitnehmen“ möchte, d.h. allen Bürgerinnen und Bürgern gleichermaßen Bildungsprozesse ermöglichen will. Ein besonderes Herzensthema sei ihm hier die Gleichwertigkeit verschiedener Bildungswege: so wolle gerade er, als ehemaliger Mittelschüler, dazu beitragen, dass diese Schulform gleichwertig ist und sich dies z.B. auch in der Bezahlung der Lehrkräfte niederschlage.
Mit dem Verweis darauf, dass gute Bildung immer nur im bildungsbereichsübergreifenden Netzwerk gelingt, wünschte der Oberbürgermeister den Barcamp-Teilgebenden gute Ideen und einen spannenden Austausch.
Fotos: © Rudi Ott.
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