Die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) hat im Herbst mit dem Bericht „Bildung auf einen Blick 2025“ erneut einen umfassenden internationalen Vergleich der Bildungssysteme vorgelegt. Der diesjährige Schwerpunkt liegt auf der tertiären Bildung (Hochschulbereich und berufliche Weiterbildung), es werden aber auch andere Bildungsbereiche erfasst. Der OECD-Bericht analysiert die Bildungssysteme von 38 Mitgliedsstaaten sowie Partnerländern.
Berufliche Bildung und Beschäftigungsfähigkeit junger Menschen
Wie aus dem OECD-Bericht hervorgeht, nehmen die Unterschiede zwischen dem oberen und unteren Bildungsniveau junger Erwachsener zwischen 25 und 34 Jahren weiter zu. Etwa 40 % der jungen Erwachsenen in Deutschland schloss 2024 einen tertiären Bildungsgang ab, gegenüber 30 % im Jahr 2019. Trotz diesem Anstieg bleibt der Anteil unter dem OECD-Durchschnittswert von 48 %.
Im selben Zeitraum ist der Anteil geringqualifizierter junger Erwachsener ebenfalls leicht gestiegen. 15 % der 25- bis 34-Jährigen in Deutschland hatten im Jahr 2024 keinen Abschluss im Sekundarbereich II, d. h. weder die (Fach-)Hochschulreife noch eine Berufsausbildung. 2019 lag dieser Anteil noch bei 13 %.
In der OECD-Erhebung über die Kompetenzen Erwachsener (PIAAC) zeigen sich in Deutschland besonders ausgeprägte Unterschiede in den Kompetenzen junger Erwachsener in Abhängigkeit vom Bildungsniveau. Unter allen teilnehmenden OECD-Ländern weist Deutschland die größten Leistungsdifferenzen zwischen 25- bis 34-Jährigen mit einem tertiären Bildungsabschluss und Gleichaltrigen ohne Abschluss im Sekundarbereich II auf.
Soziale Ungleichheit und Grundkompetenzen
Der Studie zufolge hat der familiäre Hintergrund weiterhin einen maßgeblichen Einfluss auf die Bildungschancen junger Menschen. In allen OECD-Ländern erreichen Kinder aus sozial benachteiligten Familien deutlich seltener einen höheren Bildungsstand als Kinder aus nicht benachteiligten Familien. Wie die Ergebnisse der OECD-Erhebung zu den grundlegenden Kompetenzen Erwachsener (PIAAC) zeigen, ist in Deutschland – ähnlich wie in vielen anderen OECD-Ländern – die Wahrscheinlichkeit, einen Tertiärabschluss zu erwerben, bei jungen Erwachsenen aus bildungsfernen Elternhäusern deutlich geringer als bei Gleichaltrigen, deren Eltern über einen Tertiärabschluss verfügen. Haben die Eltern weder die Fachhochschulreife noch eine Berufsausbildung, ist demnach die Wahrscheinlichkeit, dass das Kind einen Tertiärabschluss erreicht, weitaus geringer als bei Kindern aus akademischen Elternhäusern.
Abbildung 1: Entwicklung der Erwerbslosenquoten der 25- bis 34-Jährigen in Deutschland, nach
Bildungsabschluss (2014–2024)

Bildungsergebnisse und Bildungserträge
Personen mit höherem Bildungsabschluss sind im Allgemeinen seltener arbeitslos und erzielen höhere Einkommen. Besonders der Abschluss im Sekundarbereich II (z.B. in der gymnasialen Oberstufe oder einer berufsbildenden Schule) spielt eine zentrale Rolle bei der Verringerung des Arbeitslosigkeitsrisikos. Im OECD-Durchschnitt waren im Jahr 2024 12,9 % der wirtschaftlich aktiven 25- bis 34-Jährigen ohne Abschluss im Sekundarbereich II erwerbslos, gegenüber 6,9 % mit einem Abschluss im Sekundarbereich II oder im postsekundaren, nicht tertiären Bereich (z.B. berufliche Fortbildungsabschlüsse wie Meister, Techniker oder Fachwirt). Unter jungen Erwachsenen mit Tertiärabschluss liegt die Erwerbslosenquote bei 4,9 %.
In Deutschland fällt das Niveau insgesamt niedriger aus: 9,3 % der jungen Erwachsenen ohne Abschluss im Sekundarbereich II waren erwerbslos, gegenüber 3,3 % mit Abschluss im Sekundarbereich II oder postsekundaren, nicht tertiären Bereich und 3,5 % mit Tertiärabschluss (Abbildung 1).
Quellen:
OECD, Bundesministerium für Forschung, Technologie und Raumfahrt, Deutschland für die deutsche Übersetzung (2025), Bildung auf einen Blick 2025.
Bundesministerium für Forschung, Technologie und Raumfahrt (2025), Bildung in Deutschland: OECD-Studie sieht Deutschland stark in MINT und Ausbildung, warnt aber vor sozialer Ungleichheit, Homepage – Bildung in Deutschland: OECD-Studie sieht Deutschland stark in MINT und Ausbildung, warnt aber vor sozialer Ungleichheit – BMFTR , letzter Zugriff: 30.10.2025.
OECD (2025), Bildung auf einen Blick 2025: Bildung auf einen Blick 2025: Deutschland.
Titelbild: OECD 2025, Bildausschnitt.

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