Nach dem lebendigen Austausch in zwei Session-Runden (Übersicht hier) konnten zum Ende des Barcamps Ideen und Anregungen im „Fish-Bowl“, einem offenen Podiumsgespräch, direkt mit Vertreter/-innen der Nürnberger Bildungspolitik diskutiert werden.
Elisabeth Ries (Referentin für Familie, Jugend und Soziales), Caroline Merkel (Leiterin des Amts für allgemeinbildende Schulen) und Arne Zielinski (Direktor des Bildungscampus Nürnberg) gaben zunächst Ihre Eindrücke zum Barcamp wieder: so wurde für alle in den Sessions wieder einmal deutlich, wie viele Angebote und kreative Ideen es in Nürnberg bereits gibt. Die Aufgabe der Bildungskonferenz sei es hier immer auch „diese Brücken und auch Brüche zwischen den Systemen zu benennen, zu diskutieren und zu bearbeiten“ (Ries). Dabei müsse Bildung immer „von den Bedürfnissen der Individuen gedacht werden“ (Zielinski), wofür sich das Format des Barcamps besonders eigne.
Die Notwendigkeit zur weiteren Vernetzung zwischen Schule, Jugendhilfe und kultureller Bildung werde konkret beim Thema „Ganztagsbetreuung“ sichtbar, wo – insbesondere mit Blick auf den Rechtsanspruch – die verschiedenen Modelle in Nürnberg noch einmal genau betrachtet werden müssen.
Die Frage von Frau Merkel nach Projekterfahrungen im Schulbereich (wie in den Sessions „Distanzunterricht 5/4+1“ bzw. „FREIDAY“ berichtet) führte zu einer Diskussion um das Zusammenspiel von formaler und informeller Digitalisierung. Die Vorstellungen und damit verbundenen digitalen Kompetenzen unterscheiden sich offenbar sehr stark zwischen den Generationen und es stelle sich die Frage, ob städtische Institutionen hier am Bedarf vorbei agieren. Lehrkräfte sehen allerdings weiterhin den Bedarf zur Förderung und Forderung formaler Digitalkompetenz („pdfs aufmachen, eine E-Mail mit einer Anrede zu beginnen“, Ralf Dambier, Lothar-von-Faber-Fachoberschule Nürnberg).
Die von allen Diskutanten geteilte Forderung, dass die psychosozialen Folgen der Pandemie bei jungen Menschen eine Verstärkung der Schulsozialarbeit brauche, gab die Referentin für Jugend, Familie und Soziales an den Freistaat Bayern weiter, „der uns da ziemlich im Regen stehen lässt.“ Gleichzeitig verwiesen Frau Merkel und sie auch auf die Notwendigkeit nicht nur im schulischen Kontext zu verharren, sondern z.B. die Möglichkeiten der Zusammenarbeit von Schule und Jugendhilfe im Stadtteil zu nutzen und hier v.a. auch die freien Träger mit einzubeziehen („Schulen sollten wissen, in welchem Stadtteil sie tätig sind; schauen, wie man sich im Stadtteil vernetzen kann“, Merkel).
Die bereichsübergreifende Zusammenarbeit braucht es auch im Bereich der „Demokratiebildung“, die der Schlüssel zur Bearbeitung der aktuellen Krisen werden könne. „Für ein gelingendes Gemeinwesen ist ein demokratisches Grundverständnis unabdingbar, das ist heute sehr deutlich herausgekommen.“ (Zielinski). Frau Demleitner stellte hier umfangreiche Angebote des IPSN Nürnberg in Aussicht („Schulen der Vielfalt“, „Profilschule für Demokratie“). Weitere Mitwirkende forderten im Rahmen eines weiten Verständnisses von Inklusion auch weitere Bestrebungen der Institutionen gegen Rassismus und Diskriminierung: „Demokratie braucht Inklusion“.
Alle städtischen Vertreterinnen und Vertreter sahen viele Möglichkeiten der Vernetzung im Sinne einer Weiterentwicklung der Nürnberger Bildungslandschaft und freuten sich über den „großen Willen und Begeisterung“ (Ries) der anwesenden Bildungsakteure.
Fotos: © Rudi Ott.
0 Kommentare